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Solarworld in der Krise

Die Konkurrenz aus Asien macht den deutschen Solarunternehmen zu schaffen. Zahlreiche Firmen gingen Pleite, darunter auch der einstige Branchenführer Q-Cells. Auch der Bonner Konzern Solarworld ist offenbar tief in die Krise gerutscht.

Von Michael Braun | 18.04.2013
    Er wünschte gerne "einen sonnigen guten Morgen", etwa vor fünf Jahren, als er eine Milliarde Euro in Opel stecken wollte. Einer müsse doch mal anfangen, Elektro- und Hybridautos zu bauen. Auch für sein Kerngeschäft, die Solarindustrie, setzt Frank Asbeck, der Chef von Solarworld, in der Werbung immer noch ein:

    "Solarworld produziert Spitzentechnologie. Hier bei uns in Deutschland. Wir schaffen hier Qualität und Werte, die Bestand haben."

    Die Wirklichkeit, das weiß Frank Asbeck, sieht anders aus. Denn die Konkurrenz ist groß. Und Asbeck war einer der ersten, der darüber geklagt hat, dass diese Konkurrenz nicht nur von staatlich gestützten chinesischen Unternehmen entfacht wurde, sondern dass deren Angriff noch weiterging:

    "Darüber hinaus machen die Chinesen einen Preis, der einfach unter ihren Kosten ist. Und das ist Dumping. Sie bringen damit die guten technologischen Unternehmen in eine finanziell schlechte Situation, um anschließend diesen Markt zu monopolisieren. Und so steht es eben auch im Fünfjahresplan der Chinesen. Sie wollen ein Monopol auf die Sonne haben und damit haben sie dann die größeren Ölfelder als alle Araber zusammen."

    Die Klage war laut, hat auch die Politik bewegt. Ob sie seinem Unternehmen noch hilft, wird man sehen. Sicher scheint jedenfalls, dass auch die hiesige Förderung von Solarstrom nicht den hiesigen Herstellern zugutekommt. Denn sie setze, so Jürgen Meyer von SEB Asset Management, beim Verbraucher an:

    "Die Subventionen bekommt ja der Hausdachbesitzer, der sich diese Zellen aufs Dach schraubt, unabhängig davon, wo er seine Zellen erwirbt. Und er hat natürlich auch ein Interesse daran, die zu verwenden mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis. Und das sind eben offenbar die aus Asien."

    Das hat nun dazu geführt, dass der einstige Vorzeigekonzern der Branche gestern Abend meldete: Die Hälfte des Grundkapitals sei weg. 2012 dürfte ein Verlust nach Steuern von bis zu 550 Millionen Euro entstanden sein. Das Eigenkapital dürfte sich auf bis zu minus 50 Millionen Euro belaufen. Der Verlust resultiere aber zu 80 Prozent aus Wertberichtigungen auf Anteile an verbundenen Unternehmen. Das zehre also nicht an der Liquidität.

    Eine außerordentliche Hauptversammlung soll nun über das weitere Vorgehen befinden. Chancen gibt es aus Sicht der Börse. Die Aktien sind zwar dramatisch gefallen. Aber nicht auf null.