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Sonden bald ohne Strom
Den Voyagers geht der Saft aus

Seit mehr als 42 Jahren ziehen die beiden Voyager-Sonden durch das All und noch immer hat das NASA-Team Kontakt zu ihnen in rund 20 Milliarden Kilometern Entfernung. Damit dürfte es in drei bis sechs Jahren vorbei sein.

Von Dirk Lorenzen | 20.02.2020
Die Raumsonde Voyager mit ihrer großen Parabolantenne und mehreren Auslegern für Instrumente und die Energieversorgung
Die Raumsonde Voyager mit ihrer großen Parabolantenne und mehreren Auslegern für Instrumente und die Energieversorgung (NASA)
Das Problem ist die Stromversorgung der Sonden. Weil so weit draußen Sonnenenergie nicht zu nutzen ist, verfügen die Voyagers über Radionuklid-Batterien. In ihnen zerfällt radioaktives Plutonium und durch die dabei frei werdende Wärme wird Strom erzeugt.
Beim Start standen den Sonden 470 Watt zur Verfügung. Inzwischen ist die Leistung der Batterien auf unter 300 Watt gesunken. In einigen Jahren steht einfach nicht mehr genügend Strom zur Verfügung, um Messinstrumente und Funkanlage auch nur anzuschalten. Dass überhaupt noch Kontakt zu den Sonden besteht, hätte beim Start niemand für möglich gehalten. Aber die Empfänger am Boden sind seitdem so viel besser geworden, dass die Antennen mit 70 Metern Durchmesser noch immer die Voyager-Daten empfangen – mit einigen hundert Bit pro Sekunde.
In einigen Jahren werden die Voyagers wegen Strommangels verstummen, aber natürlich weiter durch das All fliegen. Die Missionen sind dann keineswegs zu Ende. Denn die Voyagers sind auch "Botschafter" der Menschheit. Für den Fall, dass sie andere Zivilisationen erreichen, tragen sie eine vergoldete Schallplatte mit den typischen Geräuschen von der Erde an Bord – samt Plattenspieler und Gebrauchsanweisung. Nur für den Strom müssen die Aliens dann selber sorgen.