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Sotschi 2014
Behindertenbeauftragte boykottiert Paralympics

Die Bundesregierung nutzt die Winter-Paralympics in Sotschi für einen politischen Protest. Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, kündigte an, wegen der aktuellen politischen Entwicklungen zwischen der Ukraine und Russlands nicht anzureisen.

06.03.2014
    Die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele, bei ihrer Amtseinführung
    Die 12-fache Paralympics-Siegerin Verena Bentele will als Behindertenbeauftragte der Bundesregierung nicht an den Spielen in Sotschi teilnehmen (picture alliance / dpa / Rainer Jensen)
    Es handele sich um ein klares "politisches Zeichen an Russland", erklärte Bentele am Morgen im ZDF. Das Auswärtige Amt und die anderen G7-Staaten hätten beschlossen, keine Regierungsvertreter zu den Winterspielen in Sotschi zu entsenden. Eine Gefahr für die Sportler vor Ort bestehe nicht. Dies sei nicht Begründung für ihre Absage.
    Staatsekretär im Innenministerium will doch anreisen
    Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums erklärte jedoch, dass Staatssekretär Ole Schröder (CDU) weiterhin plane, nach Russland zu reisen. Das steht der Aussage von Bentele entgegen.
    Die 32-Jährige bedauerte die Entscheidung für einen Boykott und sagte, die Vergabe der Spiele an Russland sei vielleicht ein Fehler gewesen. Man müsse sich in Zukunft genauer anschauen, wohin man die Olympischen Spiele vergebe.
    Kritik an Entscheidung
    Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes Julius Beucher zeigte Verständnis für die Entscheidung Benteles. Für die Sportler gebe es jedoch keinen Anlass, nicht an den Spielen teilzunehmen. Im Interview mit dem Deutschlandfunk hatte er am Wochenende erklärt, dass dies nur passieren werde, sollten die Spieler vor Ort gefährdet sein.
    Kritik kommt von Philip Craven, dem Präsidenten des Internationalen Paralympischen Komitees. Die Bundesregierung versuche, die Spiele politisch zu überschatten. Das sei sehr enttäuschend für ihn.