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Soul City
Neues aus der Black Musik-Szene

Handgemachter Folk-Soul, Deutschrap mit gewitztem Flow, dreckige Rock-Adaptionen und elektronisch verspulte Sounds zwischen Dub und Dubstep. Die Soulszene zwischen Kingston/Jamaika und Reykjavik/Island brodelt, groovt und forscht.

Am Mikrofon: Jan Tangeler | 08.02.2019
    Neuheiten-Regal in einem Berliner Schallplattenladen
    Neuheiten-Regal in einem Berliner Schallplattenladen (imago stock&people / Müller-Stauffenberg)
    Soulmusik in verschiedenen Facetten kommt zum Auftakt des neuen Jahres von Orten, an denen man sie nicht unbedingt erwartet, vor allem aus dem hohen Norden: Júníus Meyvant aus Island bietet auf seinem neuen Album"Across the Borders" folkige, sphärische und poppige Klänge mit sehr viel Blues in der Stimme. Die Band D’Troit aus Kopenhagen überzeugt mit einer Interpretation des AC/DC Klassikers "Let there be rock" druckvoll, dreckig. Die Formation Rhonda aus Hamburg präsentiert auf ihrem zweiten Alben eine Mischung aus lässigem Southern Rock, Breitbandklängen der Filmmusik und gefühlvollen Balladen.
    Eine Wiederveröffentlichung blickt ins Jahr 1977. Damals taten sich in Jamaika das Produktionsgenie Lee Scratch Perry und der Sänger George Faith zusammen, um mit "To be a lover" ein Album vorzulegen, das als Meilenstein in Sachen Soul-Dub gilt: experimentell, hallig und mit der Süße der schmelzenden Stimme von George Faith. Geradlinig dagegen ist der Future Soul des Schauspielers und Rappers Sidique: Deutsche Texte mit Witz und Hintersinn treffen auf eingängige Loops, entspannte Grooves und jazzige Vibes. Mit Celeste, Laura Vane und Oscar Jerome werden außerdem die jüngsten Veröffentlichungen von Künstlern aus der agilen britischen Elektro-Soulszene vorgestellt.