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Spanische Banken
Skepsis bei Finanzinvestoren

Eine Ausnahme in der Konjunkturprognose der EU-Kommission bildet Spanien, das erst Ende 2013 aus einer zweiten Rezession herauskam. Doch im Oktober zog die Zahl der Arbeitslosen den dritten Monat in Folge wieder an. Und auch Spaniens Banken geht es nicht gut, obwohl sie beim Stresstest gar nicht so schlecht abschlossen.

Von Daniel Sulzmann | 04.11.2014
    Mit gemischten Gefühlen schauen die Fachleute derzeit auf den spanischen Bankensektor: Die Spanier sind gut durch den Stresstest der Europäischen Zentralbank gekommen, eigentlich müsste alles in Butter sein, aber so ist es nicht, sagt Inigo Barron, Wirtschaftsredakteur der Tageszeitung EL Pais:
    "Ich glaube die spanischen Banken sind durch den Stresstest mit einem akzeptablen Niveau an Eigenkapital gekommen, kann man also sagen, dass der ganze Bereich perfekt funktioniert und große Ergebnisse bringt, die Börsenkurse steigen und die Gewinne auch? Nein, so ist es nicht."
    So fielen denn auch am Tag nach dem Stresstest die Kurse an den Börsen erst einmal. Denn die spanischen Banken leiden unter den niedrigen Zinsen, hohen Schuldenständen und es gibt auch alarmierende Zeichen. So ist die Zahl der säumigen Schuldner, die ihre Kredite nicht bedienen wieder leicht angestiegen. Es gibt allerdings in der Bankenwelt Fachleute, die das nicht so kritisch sehen, denn die Bank von Spanien hat Zahlen veröffentlicht, die zeigen, dass die Verschuldung der spanischen Haushalte - und die macht immer noch 50% der vergebenen Kredite der spanischen Banken im Privatsektor aus - auf den niedrigsten Stand seit 2006 gesunken ist.
    Investoren finden sich für den Sektor trotzdem kaum. Denn die haben Angst vor der Zukunft sagt Indigo Barron:
    "Wie wird es 2014, 2015, 2016 weitergehen", fragten sich die klassischen Finanzinvestoren. Die Politik jedenfalls versucht die Zweifler zu beruhigen: Wirtschaftsminister Luis de Guindos, selbst bis 2008 bei der untergegangen Pleitebank Lehman Brothers in Spanien im Vorstand tätig, wird nicht müde zu betonen, wie toll alles laufe im Land:
    "Der Stresstest hat gezeigt, dass unsere Banken mit gesunden Bilanzen rechnen und genügend Eigenkapital. Und dass sie zur wirtschaftlichen Entwicklung mit der steigenden Vergabe von Krediten an Familien und Unternehmen beitragen."
    Die Banken in Spanien, die wirklich Geld verdienen, sind aber im Ausland tätig und haben sich auf die aufsteigenden Märkte der Länder spezialisiert die mit hohem Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum für gute Gewinne sorgen. Ein Beispiel: Die BBVA –Bank oder BBUVEA, wie sie hier heißt, hat für die ersten drei Quartale des Jahres einen Gewinn von über 660 Millionen Euro ausgewiesen. Ihr Anteil am spanischen Markt aber ist gering.