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SPD
Gabriel attackiert Schulz

Der Noch-Außenminister Sigmar Gabriel ist einer der großen Verlierer der Koalitionsverhandlungen, denn SPD-Chef Schulz greift nach dem Auswärtigen Amt. Jetzt wehrt sich Gabriel per Zeitungsinterview - und ist sich nicht zu schade, seine Tochter gegen Martin Schulz in Stellung zu bringen.

Von Daniel Pokraka | 09.02.2018
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) spricht am 20.01.2018 zum Auftakt der Innovationskonferenz Digital-Life-Design (DLD) im Literaturhaus in München (Bayern). Die dreitägige Veranstaltung, die vom 20.01. bis zum 22.01.2018 andauert, will Technologiebranche, Politik und Kultur zusammenzubringen. Foto: Matthias Balk/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
    der endgültige Bruch mit der SPD? Sigmar Gabriel schießt gegen die eigene Partei (dpa)
    Es ist nicht weniger als eine Abrechnung mit seinem Nachfolger an der SPD-Spitze. Sigmar Gabriel spricht von einem respektlosen Umgang miteinander und klagt darüber, wie wenig ein gegebenes Wort noch zähle. Damit deutet er an, SPD-Chef Schulz habe ihm zugesagt, Minister zu bleiben.
    Weiter sagte Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, er habe das Amt des Außenministers gern und in den Augen der Bevölkerung auch gut gemacht – aber das sei der neuen SPD-Führung wohl herzlich egal gewesen.
    Der "Mann mit den Haaren im Gesicht"
    Dann erzählt Gabriel von einem Gespräch mit seiner Tochter Marie. Die habe ihm gesagt: "Du musst nicht traurig sein, Papa. Jetzt hast du doch mehr Zeit mit uns. Das ist doch besser als mit dem Mann mit den Haaren im Gesicht."
    Ist das der endgültige Bruch zwischen Gabriel und der SPD? Parteivize Olaf Scholz sagte im "Heute Journal", er hoffe und glaube, dass das nicht so ist. Gabriel habe als SPD-Chef und Außenminister Hervorragendes geleistet. Trotzdem verteidigt Scholz die Entscheidung von Martin Schulz, selbst nach dem Auswärtigen Amt zu greifen.
    "Martin Schulz ist international vernetzt. Er war Präsident des Europaparlaments. Er ist jemand, der leidenschaftlich Europa- und Außenpolitik betrieben hat und der das auch gut kann. In so fern ist das eine sehr nachvollziehbare Entscheidung."
    SPD-Vize Olaf Scholz, Hamburgs Bürgermeister, der in der Großen Koalition als neuer Finanzminister gehandelt wird.
    Gabriels Karriere "nicht vorbei"
    Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sagte über Sigmar Gabriel, dessen politische Karriere sei nicht vorbei. Bei einer SPD-Veranstaltung in der Nähe von Hannover sagte Weil, er freue sich auf die Aufgaben, die Gabriel künftig übernehmen werde.