Papst Gregor XIII. hatte im 16. Jahrhundert den Turm der Winde bauen lassen. Dort führten Jesuiten astronomische Beobachtungen für seine Kalenderreform durch – denn bei der Entwicklung eines präzisen Kalenders helfen nur Daten, keine Dogmen.
Ihre Glanzzeit erlebten die Himmelsstudien im Auftrag des Vatikans, als im 19. Jahrhundert Angelo Secchi Sterne nach ihrem Spektrum klassifizierte – und damit die Astrophysik begründete.
1891 gründete Papst Leo XIII. ganz offiziell die Specola Vaticana, die Vatikan-Sternwarte. Damit wollte er zeigen, dass weder die Kirche noch die Geistlichen etwas gegen wahre Wissenschaft haben, sondern im Gegenteil sie mit voller Hingabe unterstützen.
Papst Johannes XXIII. ermunterte die Forscher, allesamt Jesuiten, in den 1960er-Jahren, sie mögen der Kirche die Astronomie erklären und den Astronomen die Kirche.
Wegen der immer schlechteren Beobachtungsbedingungen in Rom wurde die Sternwarte bald in die Päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo verlegt.
Allerdings sind wissenschaftlich bedeutende Himmelsbeobachtungen auch aus der Umgebung Roms kaum mehr möglich. Daher steht das moderne Zwei-Meter-Teleskop des Vatikans seit fast 30 Jahren auf dem Mount Graham in Arizona.