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Spielökonomie und lyrische Klangkultur

Klaviertrios gibt es im Jazz wie Sand am Meer. Das Trio von Julia Hülsmann machte denn auch ursprünglich nicht mit Instrumentalmusik Furore, sondern in der Kooperation mit Sänger/innen: Ob im Zusammenspiel mit der Norwegerin Rebecca Bakken, der Italienerin Anna Lauvergnac oder dem Deutschen Roger Cicero - Hülsmanns eigenwillige Projekte hinterließen Eindruck bei Kritikern und Publikum.

Von Michael Kuhlmann | 28.01.2011
    Doch fast unbemerkt hat die Pianistin gemeinsam mit dem Bassisten Marc Muellbauer und dem Schlagzeuger Heinrich Köbberling inzwischen auch zu einem ganz individuellen Trio-Stil gefunden. Eigenkompositionen und handverlesene Popmusik-Adaptionen verwandeln die drei in eine luftige Klangwelt mit weiten Freiräumen, bei der sie auch selbst nie genau wissen, was in den nächsten Minuten passieren wird. Die CD "The End of a Summer" zeigte der Jazzwelt, dass hier ein Trio mit großen lyrischen Qualitäten herangereift war. Im Februar wird die Gruppe wieder auf Tournee gehen; im Gepäck hat sie dann ihr zweites Album "Imprint", das wieder aus dem Edel-Label ECM erscheint. Daneben profiliert sich Julia Hülsmann seit Jahren auch als Komponistin im Grenzbereich zwischen Jazz und klassischer Kammermusik - getreu ihrem Credo, wonach Jazz vor allem die Freiheit sei, alle nur denkbaren Einflüsse zu mischen, die einem in den Sinn kommen.