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Sportgerichtshof CAS
Pechsteins Urteil mit Sprengkraft

Seit Jahren kämpft Claudia Pechstein gegen die Rechtmäßigkeit ihrer Dopingsperre. Auch beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte hat die Eisschnellläuferin geklagt. Dessen Urteil könnte die Sportwelt umkrempeln, speziell die Macht des Sportgerichtshofs CAS.

Von Sebastian Krause | 01.10.2018
    Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne
    Der Internationale Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne (picture alliance / dpa - Dominic Favre)
    Die Kritik am CAS wurde zuletzt immer lauter. Der Internationale Sportsgerichtshof sei nicht unabhängig, beklagten sich Athletenvertreter und Anwälte. Die Sportverbände hätten dort zu viel Einfluss. Dann schwächte ein Gericht in Belgien die Position des CAS, es hatte entschieden, dass die Verpflichtung, Streitigkeiten im SPort nur vor dem CAS zu regeln, rechtswidrig sei. Es ging dabei um eine Klage des belgischen Fußball-Clubs FC Seraing.
    Claudia Pechstein in einem Sitzungssaal des Oberlandesgerichts. Sie lächelt.
    Eisschnellläuferin Claudia Pechstein (Marc Müller, dpa)
    Bekommt Pechstein Recht, wackelt die Sportwelt
    Und jetzt steht die Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte im Fall Pechstein an. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin findet, sie habe am CAS keinen fairen Prozess bekommen - es sei dabei gegen die Menschenrechtskonvention verstoßen worden. Und sie ist nicht allein. Auch der ehemalige rumänische Fußball-Nationalspieler Adrian Mutu zweifelt die Rechtmäßigkeit des CAS an. Mutu hatte vor Jahren im Streit mit seinem Ex-Club FC Chelsea vor dem CAS verloren.
    Sollten die Beiden jetzt Recht bekommen sollten, könnte das die mächtige Stellung des CAS in der Sportwelt endgültig ins Wanken bringen. Der Ausgang ist völlig offen. Selbst für Juristen ist die Tragweite der Entscheidung schwer abzuschätzen.