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Sportpolitik
Al-Sabah auf dem Rückzug

Es ist ein sportpolitischer Erdrutsch, der sich gerade in der olympischen Welt abspielt. Im Zentrum: der kuwaitische Scheich Ahmed Al-Sabah, einer der mächtigsten Sportfunktionäre weltweit. Jetzt verkündete Al-Sabah, sich auch vom Vorsitz des Zusammenschlusses aller 206 Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) zurückzuziehen.

Von Robert Kempe | 26.11.2018
    Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah
    Scheich Ahmad Al-Fahad Al-Sabah (EPA/Tatyana Zenkovich)
    Die Position hatte er seit 2012 inne. Eigentlich wollte er sich in dieser Woche in Tokio erneut zum Präsidenten wählen lassen. Al-Sabah war der einzige Kandidat. Den Schritt begründete Al-Sabah mit seiner strafrechtlichen Verfolgung in der Schweiz. Dort wurde er vor gut zwei Wochen angeklagt. Der Vorwurf: Urkundenfälschung.
    Dem Kuwaiti, IOC-Mitglied seit 1992, droht eine mehrjährige Haftstrafe. Al-Sabah ließ daraufhin schon seine IOC-Mitgliedschaft und seinen Chefposten als Verwalter der olympischen Solidarität ruhen. Die millionenschweren Geldtöpfe des IOC. Laut dem Branchendienst insidethegames soll der Rückzug des Scheichs vom ANOC-Vorsitz, auf IOC-Präsident Thomas Bach zurückzuführen sein.
    Al-Sabah weist Anschuldigungen zurück
    Er soll Al-Sabah persönlich zu diesem Schritt aufgefordert haben. Das IOC betonte in einer Stellungnahme, dass für den 55-jährigen Kuwaiti die Unschuldsvermutung gelte. Bach hat Al-Sabah viel zu verdanken. Der Scheich half ihm 2013 entscheidend dabei den IOC-Thron zu besteigen.
    Die Anklage in der Schweiz bezieht sich nicht auf Al-Sabahs Wirken im Sport, es geht um innerkuwaitische Auseinandersetzungen und Kämpfe innerhalb der Herrscherfamilie. Al-Sabah weist bisher alle Anschuldigungen zurück. Den ANOC-Vorsitz soll laut Spiegel vorerst Robin Mitchell von den Fidschi-Inseln übernehmen.