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Sportpolitik in Russland
Jetzt aber wirklich: Mutko tritt zurück

Der stellvertretende russische Ministerpräsident Witali Mutko ist als Präsident des russischen Fußballverbands RFS zurückgetreten. Er war Putins Mann für den Sport und gilt als eine Schlüsselfigur im russischen Dopingskandal, wofür er vom IOC lebenslang für Olympia gesperrt wurde.

Von Robert Kempe | 19.12.2018
    Witali Mutko als Zuschauer auf einem Fußball-Spielfeld.
    Witali Mutko ist als Präsident des russischen Fußballverbandes zurückgetreten. (imago sportfotodienst)
    Es hatte sich angedeutet in den letzten Tagen, nun ist es offiziell. Der russische Fußballverband gab bekannt, dass Witali Mutko als Präsident zurückgetreten ist. An der Sitzung am Mittwoch in Moskau war Mutko nicht mal mehr anwesend. Dem Verband teilte er seinen Entschluss schriftlich mit.
    Schlüsselfigur im russischen Dopingskandal
    Der aus der Region Krasnodar stammende Mutko führte den Verband in seiner zweiten Amtszeit seit 2015. Saß jahrelang sogar im Vorstand des Weltverbandes FIFA. Mutko, zuerst Sportminister und seit 2016 stellvertretender Ministerpräsident Russlands, war Putins Mann für den Sport. Er gilt als eine Schlüsselfigur im russischen Dopingskandal, wurde vom IOC lebenslang für Olympia gesperrt. Soll laut dem Ringe-Konzern die "administrative Verantwortung" inne haben, für das ausgeklügelte Dopingsystem bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi 2014. Damals wurden im Dopingkontrolllabor Dopingproben russischer Athleten ausgetauscht.
    Schrittweiser Rückzug
    Damit begann Mutkos schrittweiser Rückzug als Funktionär, kurz vor der Fußballweltmeisterschaft in diesem Sommer musste er den Posten als Turnierorganisator abgeben. Das Amt als russischer Verbandspräsident ließ er ruhen. Bis heute. Der Kreml bedankte sich bei Mutko, man wisse seinen Beitrag für den russischen Fußball zu schätzen, so ein Sprecher. Übergangsweise soll Sergej Prjadkin den Verband führen. Der ist Präsident der russischen Premier League. Auch er hat einen dubiosen Ruf als Fußballfunktionär. So soll er bei Spielertransfers abkassiert haben. Im Februar will der Verband einen neuen Präsidenten wählen. Bis Mitte Januar müssen sich die Kandidaten bekennen. Als Favorit gilt derzeit Alexander Djukow, Boss vom Erdölkonzern Gazprom-Neft und Präsident von Zenit St. Petersburg. Laut russischen Medien soll er die volle Unterstützung des Kremls haben.