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Staatsschutz ermittelt
Brandanschlag auf Türkisch-Islamischen Kulturverein in NRW

Nach einem Brandanschlag auf einen türkisch-islamischen Kulturverein im nordrhein-westfälischen Wesel ermittelt der Staatsschutz. Politiker und Vertreter von Muslimen mahnen vor zunehmend feindlicher Stimmung im Land.

24.10.2016
    Ein Polizeiwagen mit Blaulicht
    Ein Polizeiwagen mit Blaulicht (dpa/picture alliance/Friso Gentsch)
    Der oder die Täter hatten am Wochenende einen Molotowcocktail gegen die Fassade des Gebäudes geworfen, wie die Polizei mitteilte. Der entflammte Brandsatz prallte von der Hauswand ab und wurde auf dem Gehweg von einer Zeugin gelöscht. Der Kulturverein gehört zum größten deutschen Islamverband "Ditib", der in jüngster Zeit wegen Verbindungen zur türkischen Regierung besonders in der Kritik steht.
    Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime in Deutschland forderte auf Twitter, "dem Hass Einhalt zu gebieten." Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck meinte: "Noch ist es zu früh, um den Anschlag einzuordnen. Wir wissen nicht, wer und was dahinter steckt." Der migrations- und religionspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion führte aus: "Aber die Muslime in Deutschland sollen wissen: Wir verurteilen jeden Angriff auf ihre Religionsfreiheit." Cihan Sarica, der stellvertretende Vorsitzende des Integrationsrats in Wesel, sagte örtlichen Medien, auch angesichts ähnlicher Vorfälle in anderen Städten sei die muslimische Bevölkerung sehr aufgebracht. Er fordere von der Politik mehr Rückendeckung.
    Nach Angaben der Ermittler ist der Kulturverein im Erdgeschoss des betroffenen Gebäudes untergebracht, die oberen Etagen werden bewohnt. Zur Tatzeit befand sich niemand in den Räumen des Vereins. In dem Fall ermittelt nun der Staatsschutz der Polizei Duisburg.
    (tgs/cvo)