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Star Trek
Vorlesung auf Klingonisch

In vielerlei Hinsicht war Star Trek seiner Zeit voraus: Die Filme und Serien waren eine Blaupause für technische Neuerungen wie das Klapphandy oder sprachgesteuerte Computer. Grund genug, Star Trek auch auf die Hochschule-Ebene zu beamen.

Von Ludger Fittkau | 20.12.2013
    Sie tragen die berühmten gelben, blauen oder roten langärmligen T-Shirts von Captain Kirk, Mister Spock oder Leutnant Uhura. Die Welt ist ihnen nicht genug - sie haben längst den Weltraum erobert, auf den Spuren des Raumschiffs Enterprise. Die Rede ist von der Crew der "Star-Trek-Vorlesungen", die vor knapp zehn Jahren auf einem Hochschulcampus in der Westpfalz erfunden wurden.
    "Mein Name ist Lieven Litaer, ich bin bekannt als der Klingonischlehrer. Weil ich gerade innerhalb von Deutschland der Einzige bin, der Klingonisch unterrichtet. Ich bin einer der wenigen weltweit, die richtig fließend Klingonisch sprechen können."
    Lieven Litaer ist an diesem Abend im Audimax der FH Zweibrücken kein Architekt in Saarbrücken mehr. Er trägt ein braun-graues Freizeitgewand der Klingonen, eines extraterrestrischen Volkes, das eine Dauerrolle in den Star-Trek-Filmen hat. Lieven Letaer ist einer von wenigen Hundert Menschen auf diesem Planeten, die der klingonischen Sprache mächtig sind:
    "Die klingonische Sprache wurde eigens für die Star-Trek-Kinofilme entwickelt, von einem Linguisten namens Mark Okrand. Der wurde damals beauftragt, für die Filme eine Sprache zu entwickeln. Und der hat auch heute noch viel Spaß daran, die Sprache weiterzuentwickeln. Wenn er merkt, dass die Fans Probleme haben mit einem bestimmten Punkt oder ein Wort brauchen, dann kontaktieren sie ihn und er überlegt sich dann was und nennt uns dann neue Vokabeln. So entstehen dann jedes Jahr eine Hand voll neue Wörter, die die Sprache wirklich wachsen lassen."
    Ideengeber für Laptops und Handys
    "Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Die sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise."
    Der elfjährige Aron Noel-Zacho ist gestern Abend einer der jüngsten Hörer der Star-Trek-Weihnachtsvorlesung in der FH Zweibrücken. Ihn interessiert besonders die Technik des Raumschiffs Enterprise. Auch er entdeckt heutigen Alltag einige Dinge, die schon vor mehr als 40 Jahren in der Serie auftauchten:
    "Den Touch-Computer, den gibt es ja schon, das war das eine Klappding, das immer auf dem Tisch im Konferenzraum der Enterprise D immer stand."
    Hubert Zitt, Informatik-Dozent der Fachhochschule Kaiserslautern am Standort Zweibrücken und Initiator der Star-Trek-Vorlesungen, ist sich sicher: Bald wird neben Klapphandy und Touchacreens eine weitere Technik aus dem Raumschiff Enterprise unseren Alltag erobern - der "Universalübersetzer" nämlich:
    "Vor ein paar Jahren hätte man vielleicht noch gesagt, das ist unmöglich. Aber mittlerweile gibt es schon Systeme, die ins Telefonnetz integriert sind, die eben während des Telefonierens eine Sprache in eine andere übersetzen. Und ich glaube, das wird in den nächsten fünf bis zehn Jahren sich so weiterentwickeln, dass wir tatsächlich mit Leuten aus anderen Ländern reden können, ohne deren Sprache zu kennen. So das also eine Maschine im Telefonnetz das sozusagen während des Telefonierens übersetzt, der Universalübersetzer steht uns bevor."
    "Es ist schon sehr bekannt und es kommen auch immer sehr viele auch regelmäßig - und auch gerade für die Neuen ist immer sehr schön."Während im Audimax über das Beamen diskutiert wurde, sorgten Fachschaften und der Asta der FH im Vorraum für das leibliche Wohl der Weltraumfans aus der Westpfalz und dem nahen Saarland. Denn für die rund 2000 Studierenden des Zweibrücker Campus der FH Kaiserslautern sind die Star-Trek-Weihnachtsvorlesungen seit inzwischen fast einem Jahrzehnt ein Highlight des Jahres, so Fachschafts-Aktivisten Christina Seebach:
    Klingonisch werden allerdings die meisten nicht lernen - so wie Lieven Litaer:
    "Ein sehr bekannter Satz ist: Rache ist ein Gericht, das am besten kalt serviert wird"