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Start der Baseball-Saison
Erster Wurf für Anthony Fauci

In den USA startet die Baseball-Liga in eine verkürzte Saison. Den traditionellen "First Pitch" vor dem Spiel hat in der Vergangenheit oft der Präsident übernommen - statt Donald Trump wird diesmal aber der Virologe Anthony Fauci den ersten Ball werfen. Nicht das einzige Zeichen des Wandels in der MLB.

Von Katrin Brand | 23.07.2020
    Starlin Castro von den Washington Nationals trifft im Testspiel gegen Baltimore einen Baseball
    Das war noch Übung: Starlin Castro von den Nationals mit einem Volltreffer im Testspiel gegen Baltimore (imago / UPI Photos)
    Dr. Anthony Fauci ist der bekannteste Virologe der USA. In der Coronakrise vertrauen ihm die meisten Amerikaner mehr als dem Präsidenten, viele verehren ihn. Und wen verehrt Dr. Anthony Fauci? Die Washington Nationals.
    Er liebe die Nats, er liebe jeden bei den Nats, stammelte Fauci, begeistert wie ein kleiner Junge, als er Ende April von Ryan Zimmerman interviewt wurde, einer Baseball-Legende der Washington Nations. Er sei ein Fan von Zimmerman, seit der die Universität von Virginia verlassen habe.
    Der US-Virologe Anthony Fauci ist großer Fan des Baseball-Teams "Washington Nationals" und trägt daher einen Mundschutz des Clubs.
    Der US-Virologe Anthony Fauci ist großer Fan des Baseball-Teams "Washington Nationals" (imago / UPI Photos)
    Kniefall sorgt für Boykott-Aufrufe
    Die Verehrung ist wechselseitig. Dr. Fauci sei während der Coronakrise ein wahrer Champion für das Land gewesen, finden die Nationals und deshalb soll er für sie heute am Opening Day den ersten Ball werfen. Eine große Ehre, zu der bisher auch regelmäßig Präsidenten ins Stadion geladen wurden. Donald Trump allerdings hatte eine Einladung vor drei Jahren ausgeschlagen, Terminprobleme.
    Dass der Held der Coronakrise den First Pitch wirft, nicht aber der Präsident, zeigt, wie sich auch die Baseball-Welt verändert hat, nicht nur durch das Virus, sondern auch durch die Politik. Diese Woche etwa knieten sich Gabe Kapler, der Manager der San Francisco Giants, und einige Spieler während der Hymne hin, ein Zeichen des Protests gegen Ungerechtigkeit.
    Es gebe nichts patriotischeres als friedliche Proteste, wenn Dinge frustrierend und erschütternd seien, sagte Kapler später. Empörte Fans forderten zum Boykott der Liga auf.
    Einzelne Spieler verzichten auf die Saison
    Die meisten dürften aber froh sein, dass es jetzt endlich losgeht. Nach langem Streit zwischen Clubs und Spieler wurde die Saison von 162 auf 60 Spiele verkürzt. Gespielt wurde nicht in einer sondern in echten Stadien, wenngleich ohne Fans. Um die Spieler zu schützen, wurden einige Regeln verändern. Spucken zum Beispiel ist nun verboten,
    Trotzdem werden etliche nicht dabei sein. Ryan Zimmerman von Nationals etwa ist die Sicherheit seiner Familie wichtiger. Seine Frau hat gerade ein Kind bekommen.
    Die Nats müssen ihren Titel in der World Series also ohne ihn verteidigen. Am Mittwochabend geht es im ersten Spiel der Saison gegen die New Yorks Yankees. Der Wetterbericht für Washington, DC sagt 33 Grad und Gewitter vorher.