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Sternstunden
Heifetz und Toscanini

Jascha Heifetz und das NBC Symphony Orchestra unter Arturo Toscanini legten 1940 eine Aufnahme von Beethovens Violinkonzert vor, die wegweisend wurde für eine gestraffte und unpathetische Sichtweise des Werkes. Die beiden hatten schon öfter zusammengearbeitet und benötigten nur einen Tag dafür.

Von Norbert Hornig | 14.01.2021
    Schwarz-weiß-Fotografie, sie zeigt den Geiger Jascha Heifetz im Profil, er spielt Geige und führt den Bogen mit der rechten Hand. Er hat kurz dunkle Haare, trägt einen schwarzen Anzug mit weißem Hemd und Schlips
    Die Beethoven-Aufnahme ist ihre einzige gemeinsame Studioproduktion für RCA: Jascha Heifetz und Arturo Toscanini (dpa picture-alliance / DB New York Times)
    Im März 1940 trafen sich in den New Yorker NBC Studios zwei der damaligen Superstars der Klassikszene, um Beethoven Violinkonzert einzuspielen: Jascha Heifetz und Arturo Toscanini, der das eigens für ihn gegründete NBC Symphony Orchestra leitete. Für viele Musikenthusiasten war dies eine künstlerische Traumkonstellation, die Hochspannung versprach.
    Es ist tatsächlich eine einzigartige Aufnahme entstanden, die ein ganz eigenes Gesicht hat und ohne weihevolles Pathos auskommt. Heifetz gestaltet den Solopart kristallklar, schlank und subtil im Ton, mit einer mühelosen Virtuosität, die immer wieder erstaunen lässt.
    Zusammen mit Toscanini, der nie zu Sentimentalitäten neigt, findet er zu einem Konzept, das trägt und das auch von den zügigen Tempi lebt. Charakteristisch für die Aufnahme ist zudem, dass Heifetz im ersten Satz eine eigene Fassung der Solokadenz seines Lehrers Leopold Auer spielt.
    Ludwig van Beethoven
    Konzert für Violine und Orchester D-Dur, op. 61
    Jascha Heifetz, Violine
    NBC Symphony Orchestra
    Leitung: Arturo Toscanini
    Studioaufnahme vom 11.3.1940