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Steueroase Irland (1/5)
Verladeplatz für Firmenmilliarden

Im Hafen von Dublin wurden einmal Kohle, Teer und Eisen verschifft. Heute erzielen IT-Konzerne dort Milliardengewinne - und zahlen kaum Steuern dafür. Irland hat als Steuerparadies mit großzügigen Ausnahmeregelungen weltweite Berühmtheit erlangt - und ein Imageproblem.

Von Tom Schimmeck | 17.09.2018
    Beliebter Verschiebehafen für Firmengewinne: der Grand Canal in Dublin
    Heute ein beliebter Ansiedlungsort für internationale Konzerne: der Grand Canal in Dublin (Deutschlandradio / Tom Schimmeck)
    Geld sucht sich seinen Weg, wie Wasser. Diese Binsenweisheit von Bankern ist in Irland in Reinkultur zu besichtigen. Von dort aus schieben Softwarekonzerne ihre Gewinne so lange durch die Welt, bis ihre Steuerlast gering ist. Schlupflöcher in staatlichen Doppelbesteuerungsabkommen helfen dabei, die Unternehmen jonglieren mit Tricks namens "Double Irish" und "Dutch Sandwich".
    Der Ökonom James Charles Stewart spürt in Dublin den mutmaßlich entgangenen Steuermilliarden nach. Etwa zweieinhalb Billionen Euro Vermögen seien allein in einem der Geschäftszentren geparkt, sagt er. Damit könnte der irische Staatshaushalt ein Vierteljahrhundert lang gedeckt werden. Wenn das Geld im Land bliebe.