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Stille im Weltraum

"Wer, wenn ich schriee, hörte mich denn aus der Engel Ordnungen?" fragt Rilke.

Damond Benningfield | 16.05.2001
    In den Weiten des Weltalls hört niemand Ihren Schrei. Nicht einmal eine Explosion, eine Rakete oder das Rauschen eines vorbeiziehenden Meteoriten ist vernehmbar.

    Schall kann sich im All nicht ausbreiten, weil dies größtenteils leer ist. Es ist ein fast perfektes Vakuum.

    Schallwellen sind vergleichbar mit den Wellen, die Sie sehen, wenn Sie einen Stein in einen Teich werfen. Beim Sprechen bringen unsere Stimmbänder die Luft zum Schwingen, die unsere Lungen verlässt. Diese Schwingungen breiten sich von Molekül zu Molekül in der Luft aus - ähnlich wie die Wellen im Wasser eines Teichs. Unsere Ohren spüren die Schwingungen - unser Gehirn interpretiert sie als Schall. Genau das passiert auch beim Klang einer Sirene oder beim Summen eines Insekts. Wir hören die Geräusche, weil sie die Luft in ihrer Umgebung zum Schwingen bringen.

    Im Weltraum gibt es nichts, das den Schall tragen könnte. Würden Sie auf der Kommandobrücke eines Weltraumschiffes stehen und sehen, wie ein anderes Schiff vorbeizieht, würden Sie keinen Ton hören. Selbst wenn Sie beobachten könnten, wie ein anderes Schiff explodiert, bliebe es still. Nur wenn Trümmer auf Ihr Schiff treffen, könnten Sie den Aufprall hören. Ansonsten wäre das Feuerwerk gespenstisch still.

    Geräusche aus dem Weltraum hören wir über das Radio - wie beispielsweise die Kommunikation mit Astronauten. Wie sichtbares Licht sind auch Radiowellen elektromagnetische Strahlung. Auch sie breitet sich in der Leere des Weltraums mit Lichtgeschwindigkeit aus.