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Streit mit China
Philippinen starten erste Annäherungsversuche

Die Streitigkeiten im südchinesischen Meer haben die Beziehungen zwischen China und den Philippinen stark belastet. Nun versucht der ehemalige philippinische Präsident Fidel Ramos, mit einer Reise nach Hongkong die Wogen zu glätten. Ein US-Report über chinesische Aktivitäten auf den umstrittenen Inseln könnte die Beziehungen jedoch erneut belasten.

Von Benjamin Eyssel | 09.08.2016
    Das Bild des philippinischen Militärs soll chinesische Sandinsel im südchinesischen Meer zeigen.
    Das Bild des philippinischen Militärs soll eine chinesische Sandinsel im südchinesischen Meer zeigen. Neben der Volksrepublik China und den Philippinen erheben Taiwan, Vietnam, Brunei und Malaysia dort Gebietsansprüche. (pa/dpa/Ho)
    Dass sich Fidel Ramos Hongkong ausgesucht hat, dürfte diplomatische Gründe haben. Die chinesische Sonderverwaltungszone ist weitgehend autonom und kann von beiden Seiten als neutraler Boden angesehen werden. Ob der ehemalige philippinische Präsident auch weiter in die chinesische Hauptstadt Peking reist, ist noch unklar.
    Währenddessen könnte eine neue Untersuchung aus den USA für neuen Streit zwischen den Philippinen und China sorgen. Die chinesische Regierung beteuert zwar, Inseln im südchinesischen Meer nicht militärisch nutzen zu wollen. Neue Fotos legen aber genau das nahe. Analysiert hat die Bilder der Thinktank "Centre for Strategic and International Studies" in der US-Hauptstadt Washington. Die Fotos aus der zweiten Hälfte des vergangenen Monats sollen belegen, dass China auf drei der so genannten Spratley-Inseln im südchinesischen Meer auffällig große Hangars gebaut hat.
    Ständiger Schiedshof in Den Haag fällt Urteil über umstrittene Inselgruppe
    Dem Bericht zufolge wurden zwar keine militärischen Flugzeuge auf den Inseln entdeckt - die Hangars seien aber so groß und stabil, dass alle von der chinesischen Luftwaffe genutzten Flugzeuge dort untergestellt werden könnten. Auf allen drei Inseln gebe es außerdem drei Kilometer lange Start und Landebahnen. Die chinesische Regierung hat bisher nicht auf den US-Report reagiert. Ebenso wenig die von der Regierung kontrollierten Medien.
    Die Fotos sollen etwa zwei Wochen nach dem Urteil des Ständigen Schiedshofs in Den Haag entstanden sein. Dieser hatte erklärt, dass China keine Ansprüche auf die umstrittenen Inseln im südchinesischen Meer hat, hat die Bauarbeiten dort gerügt und damit den Philippinen recht gegeben. China erkennt aber weder das Urteil noch den Ständigen Schiedshof an.
    Das chinesische Militär hat in den Wochen nach dem Schiedsspruch Manöver im südchinesischen Meer abgehalten und ist mit Überwachungsflugzeugen Patrouille geflogen. Das Südchinesische Meer ist reich an Rohstoffen und es ist wichtig für die internationale Schifffahrt. Außerdem gibt es dort große Fischvorkommen. Neben der Volksrepublik China und den Philippinen erheben Taiwan, Vietnam, Brunei und Malaysia Gebietsansprüche.