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Streit um Felsplateau
Was die Golanhöhen so wichtig macht

Donald Trump will die Souveränität Israels über die Golanhöhen anerkennen. Das wäre ein ebenso bedeutsamer wie umstrittener Schritt - denn das Gebiet hat in mehrfacher Hinsicht eine große Bedeutung.

22.03.2019
    Israelische Soldaten auf dem erloschenen Vulkan Bental auf den Golanhöhen im August 2015
    Israelische Soldaten auf dem erloschenen Vulkan Bental auf den Golanhöhen im August 2015 (imago stock&people)
    Israel eroberte den größten Teil der Golanhöhen im Sechs-Tage-Krieg 1967 von Syrien, 1974 schlossen beide Länder einen Waffenstillstand. International wird das Gebiet noch als Teil Syriens anerkannt, auch wenn Israel es 1981 unter seine Verwaltung stellte. Der Vorstoß des amerikanischen Präsidenten per Twitter, das Felsplateau nach fünf Jahrzehnten nun offiziell als Teil Israels anzuerkennen, stößt auf Protest - unter anderem in der Arabischen Liga, Russland, in der Türkei und im Iran. Die Regierung Syriens warf Trump unverantwortliches Verhalten vor und betonte, die Golanhöhen gehörten nach wie vor zu Syrien. Man werde mit allen Mitteln versuchen, das Gebiet zurückzugewinnen.
    Militärisch und bei Trinkwasser wichtig
    Die Golanhöhen sind aus mehreren Gründen für Israel bedeutsam. Militärisch bietet sich von dort ein strategisch wichtiger Überblick auf den Südwesten Syriens und den Norden Israels. Zugang zum See Genezareth hat durch die Besetzung alleine Israel - der See ist eine wichtige Trinkwasserquelle für das Land. "Der Golan ist Teil Israels, der Golan muss für immer ein Teil von Israel bleiben", sagte Premierminister Netanjahu kürzlich. Das Gebiet ist aber keine rein militärische Zone. Israel besiedelte es über die Jahre, heute wird Wassersport auf dem See Genezareth betrieben, in den Bergen gibt es Skigebiete.
    Syrien hat die Golanhöhen aber nie aufgegeben und fordert sie weiterhin zurück. Eine UNO-Friedensmission hält wegen des Streits um das Gebiet in einer Pufferzone Stellung.
    Zuspruch für Trump von Israels Regierung
    Trumps Nahostpolitik erhält bei der rechtskonservativen Regierung in Israel viel Zuspruch. Dazu gehören der Rückzug der USA aus dem Atomabkommen mit dem Iran, aber auch die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Die Palästinenser boykottieren wegen der Botschaftsverlegung die US-Regierung seitdem und erklären, die Vereinigten Staaten hätten sich als neutraler Vermittler in ihrem Konflikt mit Israel disqualifiziert.