Universität Gießen
Studie: Deutsche putzen Zähne oft genug - aber nicht ausreichend gründlich

Die Deutschen putzen ihre Zähne regelmäßig genug - aber nicht ausreichend gründlich. So lassen sich die Ergebnisse einer Laborstudie der Universität Gießen mit weit über tausend Teilnehmern zusammenfassen. Die Untersuchung zeigt demnach, dass es der überwiegenden Mehrheit nicht gut gelingt, ihre Zähne beim Putzen von Plaque zu befreien.

    Zahnpastatube mit Zahnbürste in einem Becher.
    Viele Menschen putzen genug, aber nicht ausreichend gründlich. (imago)
    Durch Plaque kann eine Zahnfleischentzündung entstehen, die oft in eine Parodontitis übergeht.

    Fokus zu oft auf Kauflächen

    Laut der Studie war auch nach bestmöglichem Putzen bei den Teilnehmern aller Altersgruppen etwa die Hälfte der Zähne am Zahnfleischrand noch von Plaque besiedelt. "Viele Menschen sind sich der Bedeutung des Putzens am Zahnfleischrand offensichtlich nicht bewusst", sagte die Medizinpsychologin Renate Deinzer von der Universität Gießen. Der Fokus liege beim Putzen oft noch auf den Kauflächen, was viele zur Kariesprävention bereits in der Kindheit gelernt hätten.

    Unsystematisches Zähneputzen

    Videoanalysen zeigten darüber hinaus, dass viele Menschen unsystematisch putzen. Sie wechseln unregelmäßig zwischen den Mundbereichen und vergessen dabei ganze Zahnreihen und vor allem die Innenflächen, die schwerer zu erreichen und zu sehen sind. Defizite beim Putzen registrierten die Forschenden demnach unabhängig von der Verwendung elektrischer Zahnbürsten. Die Ergebnisse wurden kürzlich auf dem Deutschen Zahnärztetag vorgestellt.
    Parodontitis ist eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparats, die schubweise Gewebe und Knochen zerstört. Ohne Behandlung führt dies am Ende oft zum Verlust von Zähnen. Zudem erhöht eine unbehandelte, schwere Parodontitis unter anderem das Risiko für koronare Herzerkrankungen und Herzinfarkt.
    Diese Nachricht wurde am 14.11.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.