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Studie zu möglichen Schäden durch Weltraumwetter
Milliardenkosten durch Sonnenstürme

Immer wieder gibt es auf der Sonne gewaltige Ausbrüche, bei denen Materie und Strahlung ins All schleudern. Trifft eine solche Wolke geladener Teilchen die Erde, kann dies enorme Schäden verursachen.

Von Dirk Lorenzen | 19.04.2017
    Polarlicht über der Concordia-Station in der Antarktis.
    Die schönste Folge von Sonnenaktivität: Polarlichter. (ESA)
    Ein internationales Forscherteam unter Leitung der Amerikanischen Geophysikalischen Union hat nun versucht, die wirtschaftlichen Kosten abzuschätzen, die allein in den USA entstünden.
    Bei einem Sonnensturm brechen am Boden vor allem Stromnetze zusammen. Laut der Studie führt dies, je nach Größe der betroffenen Bereiche, zu Kosten von bis zu vierzig Milliarden Dollar – pro Tag!
    Erstmals haben die Forscher eingerechnet, welche Folgekosten in anderen Ländern entstehen, die zwar nicht vom Sonnensturm betroffen sind, aber Rohstoffe und Produkte in die USA liefern. Solche Schätzungen sind immer mit Vorsicht zu genießen. Zum Beispiel ist umstritten, ob nach einem Sonnensturm die Stromnetze nur für einige Stunden ausfallen oder ob die Reparatur von Leitungen und Kraftwerken Monate dauert.
    Klar ist aber, dass solche Szenarien keineswegs Hirngespinste sind: 1989 hat ein Sonnensturm die Stromversorgung in weiten Teilen Quebecs für neun Stunden lahm gelegt. 1859 hat das berühmte Carrington-Ereignis Telegrafenleitungen durchschmoren lassen. So ein Ausbruch hätte heute fatale Folgen für unsere industrialisierte Welt.
    Das Versicherungsunternehmen Lloyds kam vor einigen Jahren zu dem Schluss, dass ein schwerer Treffer durch einen Sonnensturm zwar sehr unwahrscheinlich ist – aber unweigerlich irgendwann bevorsteht.