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Studienkredite in den USA
Weniger Konsum wegen steigender Schuldenlast

Die Rückzahlung von Studienkrediten wirkt sich in den USA zunehmend negativ auf die Volkswirtschaft aus. Die Ratingagentur Moody's warnt vor einem rückläufigen Konsum. Bemerkbar mache sich das vor allem bei der mittleren Generation, die eigentlich besonders viel Geld ausgebe.

30.08.2016
    College-Absolventen der Hampton-Universität in Virginia winken in Talar und Doktorhut.
    College-Absolventen der Hampton-Universität in Virginia. (picture alliance / dpa / Mike Theiler)
    Weil die Kredite wegen steigender Kosten immer höher ausfielen, brauchten die College- und Uni-Absolventen auch länger, um die geliehenen Gelder zurückzuzahlen. "Das wird ohne Zweifel negative Folgen haben", sagte der Moody's-Analyst Charles O'Shea. Denn die Gruppe der 30- bis 39-Jährigen bleibe deutlich weniger Geld für größere Anschaffungen wie den Kauf von Häusern oder Autos übrig.
    Das treffe die US-Volkswirtschaft ins Mark, denn die Verbraucherausgaben seien die treibende Kraft des Wachstums. Die immer höheren Studienkrediten könnten daher zum volkswirtschaftlichen Problem werden, so O'Shea. Die Studienkredite in den USA beliefen sich insgesamt auf mehr als 1,3 Billionen Dollar. "Diese Zahl dürfte in absehbarer Zeit weiter wachsen", prognostizierte der Analyst.
    Beunruhigend sei vor allem das Tempo, mit dem die Verschuldung zunehme. In den vergangenen sieben Jahren seien die Schulden um rund 53 Prozent gestiegen, dagegen hätten die Einkommen von College-Absolventen in demselben Zeitraum lediglich um drei Prozent zugelegt.
    Millionen Amerikaner können Kredite nicht zurückzahlen
    Studienkredite sind nach Hypotheken mittlerweile die zweitgrößte Schuldenquelle privater Haushalte in den USA, wie Susan Dynarski von der Brookings Institution erläuterte. Sieben Millionen Kreditnehmer könnten ihre Schulden nicht mehr bedienen, weit mehr Amerikaner seien in Zahlungsverzug.
    Wegen der hohen Kosten für die Hochschulen müssen die meisten Studenten in den USA Kredite aufnehmen. An privaten Universitäten wurden im Jahr 2015 im Schnitt 32.400 Dollar an jährlichen Gebühren fällig.
    Aber für öffentliche Einrichtungen muss gezahlt werden. Je nachdem, ob US-Bürger im eigenen Bundesstaat oder in einem anderen studieren, liegen die jährlichen Kosten dort zwischen 9.400 und knapp 24.000 Dollar.
    US-Präsidentschaftskandidaten stellen niedrigere Studiengebühren in Aussicht
    Die hohen Studiengebühren sind auch Thema im US-Wahlkampf. Die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton hat für den Fall ihrer Wahl in das Weiße Haus angekündigt, Studenten aus Mittelklasse-Familien von Studiengebühren zu befreien. Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump versprach ebenfalls, die hohen Kosten für das Studium zu senken.
    (kis/tzi)