Jeder sechste Studierende ist Ausländer. Ina Rosentreter kam vor zehn Monaten an die Uni in Jerusalem, um Geschichte, Politik- und Islamwissenschaften zu studieren. "Ich wohne mit noch drei anderen Mädchen zusammen in einer kleinen Wohnung, immer zu zweit auf einem Zimmer." Auf so engem Raum zusammenzuleben, war für die deutsche eine ziemliche Umstellung. Die israelischen Studierenden haben dagegen fast alle einen mehrjährigen Militärdienst hinter sich und sind es gewohnt, die Stube zu teilen. "Diese WG ist etwas besonderes", erzählt Ina, "weil ich mit drei israelischen Mädchen zusammenlebe, die eigentlich die ganze Bevölkerung widerspiegeln: eine jüdische Israelin und zwei israelische Araberinnen, eine davon Christin und eine Moslemin." Alle vier kommen sehr gut miteinander aus, was unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Israel bekanntlich nicht immer der Fall ist.
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Studieren an der Hebrew
Die Hebrew University in Jerusalem ist die älteste Uni in Israel. Sie liegt auf einem Hügel im arabischen Teil der Stadt, auf dem Mount Scopus. 25.000 Studierende gibt es heute in der "Festung des Wissens", wie die Hochschule auch genannt wird. Alles ist sehr ordentlich, es liegt kein Abfall herum, und nach Grafitti muss man lange suchen. Wer dem Campus besucht, merkt aber auch, dass er eine Festung betritt. Niemand kommt ohne Kontrolle durch die Sicherheitsleute auf den Mount Scopus. Und niemand wundert sich, dass auf dem Gelände auch Studenten mit Waffen flanieren.