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Der Deutsche Schwimmverband hat im Zusammenhang mit dem Dopingfall Sonja Schöber Anzeige gegen die Athletin erstattet. Es geht um den Verstoß gegen das Arzneimittelgesetz.

Von Andrea Schültke | 30.06.2010
    Das bestätigte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Dortmund auf Anfrage des Deutschlandfunks. Zur Zeit werde die Anzeige geprüft. Sonja Schöber erklärte auf Nachfrage, ihr sei nichts von einer Anzeige bekannt.

    Sonja Schöber, Olympiateilnehmerin in Peking, war im vergangenen Jahr zweimal innerhalb von drei Monaten positiv auf Testosteron getestet worden. Das bestätigte Anselm Oehlschlägel, der Anti-Doping-Beauftragte des DSV. Die Brustschwimmerin selbst spricht von lediglich einer positiven Probe. Diese führt sie auf natürliche Ursachen zurück. In einem Gespräch mit einem Dortmunder Lokalradio hatte die Schwimmerin erklärt, sie habe genetisch bedingt immer wenig weibliche und mehr männliche Hormone gehabt.

    Der Anti-Doping-Beauftragte des Schwimmverbandes hatte erklärt, Sonja Schöber habe als Ursache verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel angegeben. Eine häufig genutzte Begründung von überführten Sportlern. Das Schiedsgericht des DSV hatte die Athletin im April zu einer Sperre von einem Jahr verurteilt. Der Deutsche Schwimmverband hat keinen Vertrag mit dem Deutschen Sportschiedsgericht in Köln, sondern führt Doping-Verfahren in Eigenregie durch.

    Sonja Schöber akzeptierte die Einjahres-Sperre, - nicht so die Nationale Anti Doping Agentur. Sie legte Rechtsmittel ein. Ein Novum in ihrer Geschichte. Noch nie zuvor war die Nada gegen die Dauer einer Sperre vorgegangen. Der Grund, dass sie es in diesem Fall tut: Die Regelsperre bei Dopingvergehen beträgt zwei Jahre.

    Im Zusammenhang mit einem positiven Dopingfall nutzt die Nada alle ihr zur Verfügung stehenden Recherchemöglichkeiten. Im Fall Schöber wird, wie in allen anderen Dopingfällen auch, das direkte Umfeld der Athletin überprüft, wie etwa Trainer, Sportmediziner und andere Betreuer.

    Zum Hintergrund der DSV-Anzeige gegen Sonja Schöber wollte sich der Anti-Doping-Beauftragte des Verbandes nicht äußern.