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Südasien
Mehr als 1.500 Opfer durch Monsunregen

Auch Südasien wird von einer Flutkatastrophe heimgesucht. Heftige Monsunregen haben zu Überschwemmungen geführt, allein in Indien gab es seit Juni mehr als 1.300 Tote. Insgesamt sollen mehr als 40 Millionen Menschen in der Region betroffen sein.

Von Silke Diettrich | 31.08.2017
    Eine Mutter mit zwei Schulkindern geht am 29.08.2017 in Mumbai (Indien) über eine überflutete Straße. Heftige Regenfälle haben am 29.08.2017 Teile der Stadt lahmgelegt.
    Heftiger Regen in Mumbai hat Teile der Stadt lahmgelegt. Der Ministerpräsident hat die Einwohner Mumbais aufgefordert, zu Hause zu bleiben. (Rajanish Kakade/AP/dpa)
    In Mumbai ging dieser Tage gar nichts mehr, Schulen, Universitäten, Büros, alles blieb geschlossen:
    "Wir sind hier gestrandet", erzählt ein Passant, "es fährt nichts mehr, es gibt keinen Weg hier raus, hier ist nichts."
    Rund 18 Millionen Menschen leben in der Megametropole und an den Randbezirken von Mumbai. Der Ministerpräsident hat die Einwohner aufgefordert, zu Hause zu bleiben:
    "Es gibt massive Wasserfluten in der Stadt. Sollten sich Menschen derzeit in den Büros aufhalten, sollten sie besser dort bleiben, als vor die Tür zu treten."
    Viele der Überlebenden stehen vor dem Nichts
    Unzählige Handyvideos zeigen reißende Wassermassen, die durch die Straßen strömen. Viel schlimmer aber sind die Gegenden in Indien betroffen, von denen es kaum Aufnahmen gibt, weil der Strom ausgefallen ist, Handynetze unterbrochen sind oder Dörfer von der Außenwelt durch das Wasser abgeschnitten wurden. Im Bundesstaat Bihar, der liegt im Nordosten Indiens, starben bislang mehr als 500 Menschen.
    Der Minister für das Krisenmanagement in Bihar sagte: "In rund 30 Regierungskreisen sind die Menschen von den Wassermassen betroffen, das sind mehr als 17 Millionen Menschen in unserem Staat."
    In Bihar ist die Lage noch angespannt. Ein Rettungsteam sammelt mit einem Motorboot Menschen ein. Ein Bauernpaar hat mit seiner Ziege auf der Krone eines Baumes ausgeharrt, die Retter hieven die drei ins Boot. Einige mussten tagelang ohne sauberes Wasser oder Essen auskommen. Millionen Quadratkilometer Ackerland standen oder stehen noch unter Wasser, ganze mögliche Ernten wurden einfach hinweg geschwemmt. Viele der Überlebenden, wie Savitri Mosomat, stehen vor dem Nichts:
    "Wir hoffen auf Hilfe, wir gehen unter, unsere gesamte Ernte ist hinüber. Wie sollen wir jetzt überleben?"
    Ein Drittel von Nepal und Bangladesch stand unter Wasser
    Die Regenzeit in Südasien fordert jedes Jahr viele Opfer, aber dieses Jahr hat es die Länder Nepal, Bangladesch und Indien besonders stark getroffen. In Nepal, wo die Fluten schon abgeflaut sind, sollen um die 150 Menschen gestorben sein, rund 90.000 Menschen haben ihre Häuser oder Hütten verloren. Die Vereinten Nationen sprachen von den schlimmsten Fluten seit zehn Jahren. Das Rote Kreuz berichtet, dass mehr als sieben Millionen Menschen in Bangladesch von den Fluten betroffen seien. Je ein Drittel der Fläche Nepals und Bangladeschs stand zwischenzeitlich unter Wasser.