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Symbiosen
Nützliches Miteinander der Natur

Zur Erklärung der Sexualität beim Menschen ist das Zusammenspiel von Blume und Biene kaum geeignet, aber es ist ein Beispiel für Symbiosen zwischen Pflanzen und Tieren. Die Bienen profitieren vom Nektar aus den Blüten. Für die Pflanzen sind Bienen unverzichtbare Helfer bei der Fortpflanzung.

Von Michael Lange | 25.06.2017
    Eine Biene sitzt auf einer gelben Blüte.
    Symbiotisches Zusammenspiel von Blumen und Bienen: Eine weibliche Sandbiene bei der Nahrungsaufnahme. (imago stock&people/Blickwinkel)
    Wer die Natur lediglich als ständigen Kampf ums Überleben begreift, dem entgehen wichtige Zusammenhänge. Mindestens so bedeutsam wie Wettbewerb und Selektion ist das Miteinander verschiedener Arten zum gegenseitigen Nutzen.
    Das gleiche biologische Prinzip prägt das unterirdische Zusammenleben von Baum und Pilz ebenso wie das Vertrauen zwischen Hund und Mensch. Die Natur steckt voller großer und kleiner Symbiosen. Gemeinsam bilden sie ein Geflecht gegenseitiger Abhängigkeiten.
    Profiteure nach Jahrtausenden der Evolution
    Das reicht von Vögeln, die in der afrikanischen Savanne Büffel von lästigen Insekten befreien, über die stinkende Riesenblüte Titanwurz, die Käfer anlockt, und so ihre Pollen verbreitet bis zu Wildschweinen und Trüffeln, die in Jahrtausenden der Evolution gelernt haben, voneinander zu profitieren.
    Die ebenso schönen wie exakten Zeichnungen von Johann Brandstetter sind in diesem Buch keinesfalls nur Illustrationen. Sie stehen im Vordergrund, lenken den Blick auf biologische Zusammenhänge und erklären anschaulich das Miteinander in der Natur.
    Der Zoologe Josef H. Reichholf ergänzt vielmehr die Zeichnungen durch wissenschaftliche Fakten und seinem scheinbar endlosen Fundus an Geschichten aus der Natur. Ein Buch, in dem sich immer wieder stöbern lässt, und dessen edle Gestaltung den hohen Preis rechtfertigt.
    Johann Brandstetter und Josef H. Reichholf: "Symbiosen: Das erstaunliche Miteinander in der Natur"
    Matthes & Seitz, 298 Seiten, 38 Euro