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Synode in Rom
Bischöfe diskutieren über das Verständnis von Ehe, Familie und Sexualität

Seit heute diskutieren 253 Bischöfe und Laien mit dem Papst über das Familienbild der katholischen Kirche. Es geht um Ehe, Familie und Sexualmoral. Zu Beginn des Treffens wies Papst Franziskus zwar ausdrücklich darauf hin, dass er sich eine offene Diskussion wünscht. Gleichzeitig warnte er die Synodenteilnehmer, sich nicht in einer eitlen Debatte über wirklichkeitsfremde Vorschläge zu verlieren.

Von Tilmann Kleinjung | 05.10.2014
    Der Papst wünscht sich also ausdrücklich eine offene Diskussion.
    Der Papst wünscht sich also ausdrücklich eine offene Diskussion. (AFP/ Vincenzo Pinto)
    Der Graben zwischen dem, was die katholische Kirche Ehepaaren und Familien vorschreibt und dem, was viele Katholiken leben, ist besonders groß. Die Mehrheit der Kirchenmitglieder kann mit dem Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung nichts anfangen. Dass Katholiken, die zum zweiten Mal geheiratet haben, nicht mehr zur Kommunion dürfen, stößt auf Unverständnis. In den kommenden zwei Wochen beraten Kardinäle, Bischöfe und Experten gemeinsam mit dem Papst darüber, wie die katholische Kirche besser auf die Lebenswirklichkeit der Familien eingehen kann, was sie beispielsweise zu homosexuellen Partnerschaften sagt oder zu Patchwork Familien.
    Papst Franziskus hat die Synoden Teilnehmer davor gewarnt, sich in einer eitlen Debatte über wirklichkeitsfremde Vorschläge zu verlieren: "Der Traum Gottes kollidiert stets mit der Heuchelei einiger seiner Diener. Wir können den Traum Gottes 'vereiteln', wenn wir uns nicht vom Heiligen Geist leiten lassen. Der Geist schenkt uns die Weisheit, um großherzig in wahrer Freiheit und demütiger Kreativität zu arbeiten."
    Der Papst wünscht sich also ausdrücklich eine offene Diskussion. Im Vorfeld der Synode hatten mehrere Kardinäle für eine Reform der kirchlichen Praxis geworben. Der deutsche Kardinal Walter Kasper sagte in der ARD, die Kirche erscheine zu sehr als Institution die immer nur Nein sage. Sie müsse wieder verständlich werden und den Menschen dabei helfen, „das Glück des Lebens zu finden".