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Syrien-Konflikt
Kriegerische Töne aus Russland

Die syrische Regierung und ihre Verbündeten Russland und Iran haben eine gewaltsame Rückeroberung der Stadt Aleppo angekündigt. Die drei Länder wollten gemeinsam stärker gegen Terror vorgehen, sagte der russische Außenminister nach einem Treffen in Moskau. Derweil haben Aufständische in Aleppo mit einer Großoffensive begonnen.

28.10.2016
    Die Außenminister Irans, Javad Zarif (links), Russlands, Sergej Lavrow, und Syriens, Walid Muallem, bei ihrem Treffen in Moskau
    Die Außenminister Irans, Javad Zarif (links), Russlands, Sergej Lavrow, und Syriens, Walid Muallem, bei ihrem Treffen in Moskau (AFP/ Kirill Kudryavtsev)
    "Terroristen müssen erledigt werden. Während unsere westlichen Partner nur in Worten gegen den Terror kämpfen, werden wir die Sache in der Praxis zu Ende führen", sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow nach Gesprächen mit seinen Kollegen aus Syrien und dem Iran. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Zugleich warb Lawrow für einen Marshall-Plan für Syrien - ähnlich der Hilfe, die Deutschland nach dem Krieg erhalten hatte.
    Kritik an den USA
    Ähnlich entschlossen äußerte sich demnach der syrische Außenminister Walid-al-Muallem: "Wir werden unsere Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus nicht verringern, wir werden Aleppo von Terroristen befreien und die Einheit der Stadt wiederherstellen." Die Führung in Damaskus bezeichnet Regimegegner pauschal als Terroristen. Der Westen sei schuld an der Katastrophe in Syrien. Die USA hätten es erneut versäumt, während der Feuerpause in Aleppo die gemäßigte Opposition von den Extremisten zu trennen.
    Man sei für eine Waffenruhe und humanitäre Hilfe in Syrien, sagte der iranische Außenminister Mohamed Dschawad Sarif nach seiner Ankunft in Russland. Wichtig sei eine dauerhafte politische Lösung, deshalb führe man die Verhandlungen in Moskau. Das demonstrative Dreiertreffen der Außenminister war das erste seit dem militärischen Eingreifen Russlands in Syrien vor gut einem Jahr.
    Großoffensive mit Toten und Verletzten
    Derweil haben die Aufständischen in Aleppo nach eigenen Angaben mit einer Großoffensive begonnen, um den Belagerungsring um die Stadt zu durchbrechen. Vertreter der Rebellen und die oppositionelle Londoner Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichten von zahlreichen Angriffen mit Raketen. Dabei seien mindestens 15 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden.
    (gwi/nin)