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Syrien
UNO-Generalsekretär spricht nach Luftangriff auf Schule von Kriegsverbrechen

Der Luftangriff auf eine syrische Schule mit 35 Toten habe ihn erschüttert, ließ Ban Ki Moon mitteilen. "Wenn er vorsätzlich war, war dieser Angriff möglicherweise ein Kriegsverbrechen", so der UNO-Generalsekretär. Er forderte eine sofortige und unparteiische Ermittlung.

27.10.2016
    Ein Buch in arabischer Sprache liegt auf dem Boden einer Schule in Idlib/ Syrien, die bombardiert wurde
    Mindestens 35 Menschen, darunter 22 Kinder, sollen bei der Bombardierung einer Schule in Idlib/ Syrien getötet worden sein. (picture alliance / dpa/ Abed Kontar)
    Bei der Bombardierung der Schule nahe Idlib am Mittwoch wurden der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge mindestens 35 Menschen getötet. Nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks Unicef waren darunter 22 Schüler und 6 Lehrer. Es sei möglicherweise die tödlichste Attacke auf eine Schule seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs vor mehr als fünf Jahren, sagte Unicef-Direktor Anthony Lake.
    Diese und andere Attacken müssten untersucht werden, forderte UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon laut einer Mitteilung: "Diese grausamen Taten können trotz weltweitem Entsetzen weiter passieren, vor allem weil die Verantwortlichen - ob sie sich an der Macht oder als Rebellen verschanzen - keine Gerechtigkeit fürchten. Wir müssen ihnen das Gegenteil beweisen."
    Russland weist die Veranwortung von sich
    Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte macht das syrische Regime und seinen Verbündeten Russland für die insgesamt sechs Luftangriffe auf die Schule verantwortlich. Russland weist jede Verantwortung dafür von sich. Das russische Verteidigungsministerium zog am Donnerstagabend die Unicef-Angaben zu dem Angriff in Zweifel. Am Vortag sei kein russisches Flugzeug in dieser Region geflogen, sagte Militärsprecher Igor Konaschenkow in Moskau. Zudem wurden Fotos gezeigt, die von einer russischen Drohne aufgenommen worden sein sollen. Demnach zeige das Schuldach keine Spuren eines Luftangriffs. Unicef sei Opfer eines Betrugs durch die Weißhelme geworden, so Konaschenkow. Die Weißhelme leisten in Syrien Rettungsarbeiten.
    Der russische UNO-Botschafter Vitali Tschurkin hatte zuvor von einem fürchterlichen Ereignis gesprochen und gesagt: "Ich hoffe, dass wir nicht beteiligt waren." Russland unterstützt die syrische Regierung im Kampf gegen Aufständische und gegen die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS).
    (nin/jan)