Donnerstag, 18. April 2024

Archiv

Syrien
Waffenruhe gescheitert - Angriff auf Hilfskonvoi

In Syrien haben sowohl die Armee als auch die Opposition die Feuerpause für gescheitert erklärt. Beide Seiten machten sich gegenseitig dafür verantwortlich. Am späten Abend kamen Berichte über Luftangriffe auf einen Hilfskonvoi. Auch Aleppo wurde wieder von Flugzeugen angegriffen.

19.09.2016
    Man sieht durch die verrostete Halterung eines Schildes einen Motorradfahrer auf einer Straße. Im Hintergrund zerstörte Häuser vor blauem Himmel.
    Ein Motorradfahrer in der syrischen Stadt Homs. (EPA / YOUSSEF BADAWI )
    Die syrische Armee erklärte, die Aufständischen hätten keinen einzigen Punkt der Waffenruhe-Vereinbarung eingehalten. Auch die syrische Opposition hält die Waffenruhe für "faktisch tot". Die Feuerpause sei wiederholt verletzt worden und habe nicht dazu geführt, dass Hilfslieferungen in die belagerten und von Rebellen gehaltenen Gebiete hätten gelangen können, sagte George Sabra vom oppositionellen Hohen Verhandlungskomitee. Das US-Außenministerium erklärte in Washington, man sehe das Abkommen noch nicht als gescheitert an. Ein Sprecher erklärte, man wolle mit Russland über eine Verlängerung beraten. Doch am Abend gab es wieder neue Luftangriffe auf die umkämpfte und belagerte Stadt Aleppo.
    Berichte über Angriff auf Hilfskonvoi
    Die oppositionsnahe Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London berichtete ebenfalls am späten Abend zudem von Angriffen auf einen Hilfskonvoi. Syrische oder russische Flugzeuge hätten die Lastwagen, die auf dem Weg nach Aleppo gewesen seien, beschossen. Auch die Nachrichtenagentur Reuters meldete den Angriff unter Verweis auf Anwohnerberichte. Es soll bei mehrere Schwerverletzte gegeben haben. Das syrische Militär äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen.
    Es kommen aber auch Hilfsgüter an
    Zuvor hatte es noch positive Nachrichten zu Hilfslieferungen gegeben: Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, Lastwagen mit Gütern hätten den Ort Muadamija al-Scham südlich der Hauptstadt Damaskus erreicht. Dabei handelt es sich um einen Transport der Hilfsorganisation Syrischer Roter Halbmond.
    254 Verletzungen der Waffenruhe
    Ansonsten überwiegen die negativen Berichte: Laut Opposition hat es seit Beginn der Feuerpause am 12. September 254 Verletzungen der Waffenruhe durch Regierungskräfte gegeben. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien wurden dabei 92 Menschen getötet.
    Kampfflugzeuge der syrischen Regierung griffen laut dem staatlichen Fernsehen am Montag Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat in der Provinz Dair as-Saur an. Dabei seien Gebiete wie der Berg Tharda oberhalb des Flughafens der Stadt Dair as-Saur ins Visier genommen worden. Die Gebiete liegen in der Nähe von Stellungen der syrischen Armee, die am Sonntag von der US-geführten Koalition attackiert worden waren.
    (mg/fe)