Mittwoch, 24. April 2024

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Tagung des Beamtenbundes
Dem Öffentlichen Dienst fehlt der Nachwuchs

Der Öffentliche Dienst steht vor großen Herausforderungen, gleichzeitig fehlen ihm aber die Bewerber. Die Zahl der offenen Stellen ist inzwischen auf rund 200.000 gestiegen. Der Deutsche Beamtenbund fordert von der Politik deutlich mehr Investitionen, um den Öffentlichen Dienst zu sanieren.

Von Vivien Leue | 06.01.2020
Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes, 2019 im Gespräch im Deutschlandfunk
Ulrich Silberbach, Vorsitzender des Deutschen Beamtenbundes, 2019 im Gespräch im Deutschlandfunk (Deutschlandradio/ Bettina Fuerst-Fastre)
Personalmangel, Überalterung, fehlende Digitalisierung und Sparzwang - der Öffentliche Dienst steht vor großen Herausforderungen. Dazu gibt es in diesem Jahr wieder mehrere Tarifverhandlungen, unter anderem für Erzieher und Erzieherinnen – genug Diskussionsstoff also für die Jahrestagung des DBB Beamtenbund und Tarifunion, die heute in Köln beginnt.
Bis Dienstag versammeln sich Beamte und Tarifbeschäftigte von Bund, Ländern und Kommunen aus ganz Deutschland und diskutieren, wie der Öffentliche Dienst zukunftsfähig gemacht werden kann.
60 Prozent der Deutschen halten den Staat aktuell für überfordert, wenn es um die Erfüllung seiner Aufgaben geht, insbesondere in den Bereichen Bildung und innere Sicherheit. Angesichts von Personalmangel in Kitas, Unterrichtsausfall an Schulen, langen Wartzeiten bei Bürgerämtern und Gerichten scheint dieses schlechte Image des Staates nicht verwunderlich. Doch was tun?
Mehr Investitionen in Digitalisierung
DBB-Chef Ulrich Silberbach kritisiert, der Öffentliche Dienst sei über Jahre kaputt gespart worden, heruntergewirtschaftet, verschlissen. Es brauche wieder mehr Investitionen, zum Beispiel in Ausstattung und Digitalisierung - und damit konkurrenzfähige Arbeitsbedingungen. Denn obwohl sich der Lohnabstand zur Privatwirtschaft in den vergangenen Jahren verringert hat – es fehlen die Bewerber für frei werdende Stellen.
Gab es vor zwei Jahren noch rund 185.000 unbesetzte Stellen im Öffentlichen Dienst, fehlen mittlerweile etwa 200.000 Beschäftigte. Außerdem gehen in den nächsten zehn Jahren 1,25 Millionen Staatsdiener in den Ruhestand.
Statt weitere Schulden abzubauen, müsse der Staat insbesondere in Zeiten historisch niedriger Zinsen, wieder mehr Geld in die Hand nehmen, um seinen Öffentlichen Dienst zu sanieren, heißt es vom DBB. Was die Bundesregierung davon hält, wird sich möglicherweise schon am Vormittag zeigen, dann wird Bundesinnenminister Horst Seehofer in Köln als Gastredner erwartet.