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Taifun
Hilfe auf den Philippinen schreitet voran

Eine Woche nach dem Taifun "Haiyan" erreicht auch die Menschen in abgelegenen Regionen langsam internationale Hilfe. Ein Flugzeugträger des US-Militärs ist im Inselstaat angekommen und kann bei der Verteilung von Gütern helfen. Die philippinische Regierung verteidigte noch einmal ihr Krisenmanagement.

15.11.2013
    Es ist ein Lichtblick für viele Betroffene auf den Philippinen. Die Besatzung des US-Flugzeugträgers "USS George Washington" hat damit begonnen, mit Hubschraubern Lebensmittel und Ausrüstung auch in schwer zugängliche Krisenregionen zu transportieren. Auf dem Schiff befinden sich mehr als 5000 Marinesoldaten und über 80 Flugzeuge und Hubschrauber.
    Auch auf anderen Wegen kommt mehr und mehr Hilfe in die Region. Auf der stark vom Sturm betroffenen Insel Leyte bleibt die Lage dennoch angespannt. Viele Menschen versuchen sie zu verlassen, aber das gestaltet sich schwierig.
    Die UNO hatte sich zuvor besorgt gezeigt, dass mehr als 600.000 obdachlos gewordene Menschen bislang kaum oder gar keine Unterstützung erhalten hatten. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind insgesamt mehr als elf Millionen Menschen von den Folgen des Jahrhundert-Taifuns betroffen.
    Der Chef der philippinischen Katastrophenschutzbehörde, Eduardo del Rosario, räumte ein, dass das Inselreich auf eine Katastrophe solchen Ausmaßes nicht vorbereitet gewesen sei. Von Seiten der philippinischen Regierung kommen dagegen andere Töne. In einer Situation wie dieser könne nichts schnell genug gehen, sagte Innenminister Manuel Roxas laut lokaler Medienberichte in der schwer verwüsteten Stadt Tacloban: "Die Not ist groß, sie ist dringlich, und du kannst nicht sofort jeden erreichen." Die Regierung in Manila war in den vergangenen Tagen wegen zu langsamer Hilfen für die Sturmopfer massiv kritisiert worden.
    Die Wörter "Help uns" ("Helft uns") sind auf eine freigeräumte Straßen inmitten zerstörter Felder und Häuser gemalt. Die Bewohner der Provinz Leyte auf den Philippinen machen damit auf ihre Not aufmerksam. Das Bild ist aus der Vogelperspektive aufgenommen.
    In der philippinischen Krisenregion versuchen die Menschen mit Hilfsbotschaften auf sich aufmerksam zu machen. (picture alliance / dpa / Dennis M. Sabangan) (picture alliance / dpa / Dennis M. Sabangan)
    Mittlerweile gehen die Behörden von etwa 4.000 Toten aus. Die Schätzung wurde in der fast komplett zerstörten Stadt Tacloban an der Pazifikküste veröffentlicht. Zunächst hieß es, die 4.000 Menschen seien allein in Tacloban ums Leben gekommen. Später erklärte Bürgermeister Alfred Romualdez, die Erhebung beziehe sich auf die gesamten Zentralphilippinen.
    Offiziell liegt die Totenzahl der philippinischen Regierung noch bei 2.357. Die genaue Zahl der Toten zu ermitteln wird auch noch einige Zeit dauern, denn die Behörden machen bei der Bergung und Bestattung von Leichen nur langsam Fortschritte.
    Weltweit rufen Hilfsorganisationen zu Spenden auf. Die Deutsche Welthungerhilfe erwartet eine große Hilfsbereitschaft in Deutschland. China kündigte an, seine Hilfe auf mehr als 1,2 Millionen Euro aufzustocken. Peking hatte zunächst nur gut 75.000 Euro zugesagt und war dafür kritisiert worden. China liegt seit Jahren mit den Philippinen im Streit über mehrere Inseln in der strategisch wichtigen Südchinesischen See.