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Teleskope und Instrumente
Es fehlen inspirierende Namen

Bei einer Festtagung zum 100. Geburtstag der Internationalen Astronomischen Union hat Anne Glover, die Präsidentin der Royal Society of Edinburgh, den Astronomen die Leviten gelesen. Sie betrieben zwar atemberaubende Forschung, hätten aber viel zu wenig Fantasie bei der Benennung ihrer Instrumente.

Von Dirk Lorenzen | 23.07.2019
Das Extrem Große Teleskop der ESO bei Beobachtung mit Laser-Leitsternen (künstlerische Darstellung)
Das Extrem Große Teleskop der ESO bei Beobachtung mit Laser-Leitsternen (künstlerische Darstellung) (ESO)
Die Molekularbiologin, die drei Jahre lang Wissenschaftsberaterin des Präsidenten der Europäischen Kommission gewesen ist, zeigte in ihrem Vortrag ein Bild des Very Large Telescope in Chile. Als nächstes, so höhnte Anne Glover, baue Europa das ELT, das Extrem Große Teleskop. Das 39-Meter-Instrument brauche dringend einen inspirierenden Namen.
Tatsächlich tut sich Europas Astronomieorganisation ESO damit sehr schwer. Zwar sei das Problem der ELT-Benennung erkannt, hieß es immer wieder von der ESO, doch selbst bei der Grundsteinlegung vor zwei Jahren hat man sich nicht zu einem richtigen Namen durchringen können.
Dabei ist eine schöne Bezeichnung ganz offensichtlich: Das Teleskop wird auf dem Cerro Armazones in Chile gebaut – somit wäre CAT wunderbar, das Cerro Armazones Teleskop, das scharfsichtig wie eine Katze hinaus ins All starrt.
Gegen diesen Name spräche, so wird häufig eingewendet, dass es auf der alten Sternwarte La Silla schon ein CAT gegeben hat, das Coudè Auxiliary Telescope. Das ist allerdings nicht mehr in Betrieb – und ohnehin kennt es kaum noch jemand.
In fünf Jahren dürfte die ESO wohl kaum "die Katze" in Betrieb nehmen, sondern nur das ELT.