Donnerstag, 28. März 2024

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Terror in Spanien
Polizei sucht Fahrer des Lieferwagens

Nach dem Anschlag in Barcelona ist der Haupttäter möglicherweise noch auf der Flucht. Die Ermittler äußerten Zweifel daran, dass ein bisheriger Hauptverdächtiger tatsächlich den Lieferwagen gefahren und damit 13 Menschen getötet hatte. Nun werde nach einem 22-jährigen Marokkaner gefahndet.

19.08.2017
    Die Polizei in Spanien sucht nach einem neuen Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils (19.8.2017).
    Die Polizei in Spanien sucht nach einem neuen Hauptverdächtigen im Zusammenhang mit den Terroranschlägen von Barcelona und Cambrils. (AFP / Pascal Guyot)
    Bislang waren die Ermittler davon ausgegangen, dass ein 17-Jähriger den Wagen fuhr. Der Jugendliche war am zweiten Anschlagsort in Cambrils von der Polizei erschossen worden. In Cambrils starb eine Frau, als fünf Terroristen mit einem BMW Passanten überfuhren.
    Zahlreiche Menschen stehen am 19.08.2017 auf der Flaniermeile Las Ramblas in Barcelona (Spanien) im Kreis um niedergelegte Blumen und Kerzen. 
    Nach dem Terroranschlag in Barcelona gedenken Menschen auf der Flaniermeile Las Ramblas der Opfer (dpa / Matthias Balk)
    Die spanische Polizei geht davon aus, dass die Anschläge von Barcelona und Cambrils nicht von Einzeltätern, sondern von einer Islamisten-Zelle verübt wurden. Die habe einen noch größeren Terroranschlag geplant, der gescheitert sei, weil bei den Vorbereitungen anscheinend das Material für den Bombenbau explodiert sei.
    Terrorzelle gilt als zerschlagen
    Die Ermittler nahmen heute unter anderem mehrere Sprengungen in der Stadt Alcanar vor. Dort sollen mindestens neun Terroristen die Anschläge vorbereitet haben. Nach Aussage des spanischen Innenministers Zoido betrachten die spanischen Behörden die Terrorzelle inzwischen als zerschlagen. Die zweithöchste Terrorwarnstufe werde beibehalten. In Touristengegenden würden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft.
    Die Attentäter töteten in Barcelona und Cambrils insgesamt 14 Menschen. Nach Angaben des katalanischen Rettungsdiensts werden immer noch mehr als 50 Verletzte im Krankenhaus behandelt. Die Terrormiliz IS behauptet mittlerweile, hinter beiden Angriffen zu stecken.
    Spanien weiterhin sicheres Reiseland
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel sieht Spanien auch nach den Terroranschlägen als sicheres Reiseland. Gabriel sagte bei einem Besuch in Barcelona, er sei sicher, dass er keinerlei Warnungen aussprechen müsse. Die spanischen Sicherheitsbehörden hätten möglichweise sogar Schlimmeres verhütet. Den Angehörigen der deutschen Verletzten versprach der Minister Hilfe bei der Suche nach Unterkünften in Barcelona.
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel legt in Barcelona Blumen am Anschlagsort nieder (19.8.2017).
    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel legt in Barcelona Blumen am Anschlagsort nieder. (AFP /Lluis Gene)
    Gabriel sagte, sein Besuch sei als Solidaritätsbekundung an Spanien zu verstehen. Von den Anschlägen seien Menschen aus mehr als 30 Nationen betroffen. Das richte sich gegen die freie Welt, gegen das, was wir unter einem demokratischen Zusammenleben verstehen. Am Morgen legte Gabriel an einer Gedenkstätte für die Opfer am Tatort Blumen nieder.
    (tzi/mw)