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Tesla-Auto
Tödlicher Unfall mit Autopilot

Wie sicher sind autonom fahrende Autos? Diese Frage hat eine neue Brisanz bekommen. Zum ersten Mal starb ein Autofahrer in einem Wagen, der vom Computer gelenkt wurde. Das Fahrassistenz-System eines Tesla-Autos hatte offenbar im hellen Licht einen weißen LKW-Anhänger nicht erkannt.

01.07.2016
    Ein mit Bosch-Technik ausgestattetes Fahrzeugdes Typs Jeep Cherokee steuert am 07.01.2015 in Las Vegas, USA, im Rahmen der CES (Consumer Electronics Show) selbst.
    Zum ersten Mal starb ein Autofahrer in einem Wagen, der vom Computer gelenkt wurde. (dpa)
    Über den Unfall berichtete das US-Unternehmen in seinem Firmenblog. Demnach war eine Limousine vom Model S mit einem Lastwagen-Anhänger kollidiert, als dieser die Fahrbahn überquerte. Weder der Computer noch der Fahrer hätten die weiße Seite des Anhängers vor dem Hintergrund eines hellen Himmels erkannt. Demzufolge sei die Bremse nicht betätigt worden, so der Konzern.
    Auszug aus dem Firmenblog des Autobauers Tesla, in dem der Hergang eines tödlichen Unfalls mit einem Elektroauto beschrieben wird
    Auszug aus dem Firmenblog des Elektroautobauers Tesla (Screenshot / TESLA)
    Weiter heißt es, die Limousine vom Typ Model S sei unter den Sattelschlepper-Anhänger gefahren, dabei habe dessen Unterkante die Windschutzscheibe getroffen. Wenn das Fahrzeug frontal oder von hinten auf den Lastwagen aufgeprallt wäre, hätte vermutlich ein Kollisions-Sicherheitssystem des Tesla-Modells schwerere Verletzungen des Fahrers verhindert.
    Tesla-Gründer Elon Musk zeigte sich auf Twitter bestürzt und sprach den Angehörigen des Unfallopfers tiefes Beileid aus.
    Der Unfall ereignete sich bereits Anfang Mai, wurde aber jetzt erst öffentlich gemacht. Die amerikanische Verkehrsaufsicht NHTSA prüft jetzt, ob die Systeme des Autos bei dem Crash korrekt funktionierten. Laut Behörde betrifft die vorläufige Untersuchung etwa 25.000 Tesla "Model S" des Modelljahres 2015. Der Hersteller selbst betonte, seine Wagen seien bereits über 130 Millionen Meilen (rund 210 Millionen Kilometer) mit eingeschalteter "Autopilot"-Funktion gefahren. Im regulären US-Straßenverkehr gebe es einen Todesfall pro 94 Millionen gefahrene Meilen.
    Autonom oder nicht autonom?
    Der "Autopilot" im Tesla kann Tempo, Abstand und Geschwindigkeit halten, vor Hindernissen bremsen oder ihnen ausweichen und darüberhinaus automatisch einparken. Dabei greift das System unter anderem auf Kameras sowie Radar- und Ultraschallsensoren zurück, um die Umwelt zu erfassen.
    Allerdings betont der Hersteller auch regelmäßig, dass seine Software die Elektromobile damit nicht grundsätzlich zu einem wirklich selbstfahrenden Auto mache. Der Fahrer solle stets den Überblick behalten und seine Hände am Steuer lassen. Im Internet gibt es Videos, die zeigen, dass sich viele nicht daran halten.
    "Autopilot" wird die ganze Zeit besser, aber es ist nicht perfekt und erfordert vom Fahrer, wachsam zu sein, schreibt Tesla auch jetzt in dem Blogeintrag. Der verunglückte Fahrer hatte zuvor selbst Videos von seinen "Autopilot-Fahrten" ins Netz gestellt. Auf einem ist zu sehen, wie das System einem Lastwagen auswich, der überraschend vor dem Tesla die Spur wechselte, und so eine wahrscheinliche Kollision vermied.
    Zukunfts-Technologie
    Die Autobranche und Entwickler von Roboterwagen-Technologie wie Google versprechen, dass selbstfahrende Fahrzeuge den Verkehr viel sicherer machen und die Zahl der Todesfälle drastisch senken. Bisher wurde erst ein Unfall bekannt, der von einem per Computer gesteuerten Auto verursacht wurde und dabei blieb es bei einem kleinen Blechschaden.
    (rm/tzi)