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Theater, Hörspiel und Kinderstück

Karlheinz Liefers, der am 21. Januar verstorben ist, galt als ein Regisseur, der Schauspieler zu Glanzleistungen bringen konnte, was vielleicht in seiner Biographie begründet sein mag, denn er begann seine Theaterarbeit zunächst als Darsteller, bevor er Regieassistent an der Berliner Volksbühne wurde und schließlich als Regisseur an verschiedenen Theatern inszenierte. Von 1996 bis zum Jahr 2000 war er Schauspieldirektor am Thüringer Landestheater. Mit dem Hörspiel begann er sich im Jahr 1984 zu befassen. Zu seinen Arbeiten gehörte beispielsweise die von der Berliner Akademie der Künste ausgezeichnete Produktion von Volker Brauns Hörspiel "Iphigenie in Freiheit" aus dem Jahr 1992.

Von Frank Olbert | 11.02.2006
    Genauso ernst nahm Liefers die Arbeit für Kinder, was seine Hörer auch zu schätzen wussten. Die von ihm produzierten Kinderhörspiele gewannen nicht nur mehrfach den renommierten Unicef "terre des hommes"-Hörspielpreis. Auch die Kinderjury des Deutschen Kinderhörspielpreises kürte seine Inszenierung des Hörspiels "Mascha uns Mucks, die Mäuseprinzessin" von Gabriele Neumann im Jahr 2004 zum besten Hörspiel.

    Sowohl als Dramaturgin, als auch als Autorin hat Gabriele Bigott mit Karlheinz Liefers zusammengearbeitet.
    Frank Olbert: Frau Bigott, wie haben Sie Karlheinz Liefers kennengelernt?
    Gabriele Bigott: Da habe ich eine sehr schöne Erinnerung. Ich bin 1987 zum Funk gekommen, war damals eine schon recht gestandene Theaterfrau und habe gedacht, dass ich sofort dramaturgisch etwas machen muss. Ich habe eine Einrichtung gemacht von "Offene Zweierbeziehung". Karlheinz Liefers war der Regisseur. Das erste, was ich gemacht habe, war zu sagen, dass ich ins Studio kommen möchte. Da ließ er mir bestellen, er möchte keinen Dramaturgen im Studio sehen. Und ich dachte: was ist das für ein A...? So fing unsere Bekanntschaft an.
    Frank Olbert: Dramaturgenfreie Zone?
    Gabriele Bigott: Ich kann das inzwischen sehr gut verstehen. Ich war vom Theater her an Arbeitsprozesse von sechs oder acht Wochen gewöhnt. Jetzt weiß ich, wie empfindlich das ist, wenn man sehr viel weniger Zeit hat und habe es selber nicht so gerne, wenn jemand dabei ist. Aber es war der Anfang einer sehr produktiven und von beiderseitiger Sympathie getragenen Zusammenarbeit, die bis jetzt angedauert hat.
    Frank Olbert: Er hat sowohl als Theater- wie auch als Hörspielregisseur eine breite Palette von Stücken inszeniert, von unterhaltsamen bis zu sehr sperrigen. Können Sie dennoch eine Art Regiestil charakterisieren?
    Gabriele Bigott: Zunächst mal war es ein Stil, der sehr von der schauspielerischen Arbeit getragen ist. Das zweite ist die Genauigkeit des Vorgangs. Liebe und Spaß sehe ich immer in den Arbeiten. Als die Todesnachricht in der Zeitung stand, rief mich ein Autor, Guido Koster, an, der genauso entsetzt war wie wir, denn wir wussten ja nicht, wie krank er war. Guido Koster sagte: Liefers hat meine ersten Stücke inszeniert und ich habe mich als Autor so verstanden und so wohl gefühlt. Das ist diese behutsame Annäherung sowohl an den Schauspieler als auch an den Autor mit dem Blick für den zu erzählenden Vorgang.