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Tierseuche
Afrikanische Schweinepest: Tod aus dem Kadaver

Bisher sei die Afrikanische Schweinepest, eine der gefährlichsten Krankheiten, mit denen sich Haus- und Wildschweine infizieren können, in Deutschland noch nicht aufgetreten, sagte Carolina Probst vom Friedrich Löffler Institut für Tiergesundheit im DLF. Allerdings schätze man das Risiko dafür als sehr hoch ein.

Carolina Probst im Gespräch mit Monika Seynsche | 31.05.2017
    Ein Schild warnt während einer Übung im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest an einem Sperrbezirk in Dresden.
    Seit 2014 breitet sich die Afrikanische Schweinepest in Osteuropa aus. (dpa/Jan Woitas)
    Die Afrikanische Schweinepest ist eine der gefährlichsten Krankheiten, mit denen sich Haus- und Wildschweine infizieren können. Die Tiere bekommen hohes Fieber, Husten, blutigen Durchfall. Ihre Haut verfärbt sich blau und fast alle sterben an der Krankheit. Es gibt weder eine Impfung noch eine Heilung.
    Seit 2014 breitet sich die Afrikanische Schweinepest im Osten der Europäischen Union aus. Estland, Lettland, Litauen und Polen sind betroffen. Deutsche Forscher haben jetzt mögliche Ausbreitungswege für die Krankheit untersucht und im Fachmagazin Royal Society Open Science vorgestellt.
    Erstautorin Carolina Probst vom Friedrich Löffler Institut für Tiergesundheit sagte im DLF: "Eine Einschleppung nach Deutschland hätte für die Gesundheit unserer Wild- und Hausschweine verheerende Folgen." Zudem hätte es auch Folgen für den Handel, da Deutschland hochgradig abhängig von Schweinefleisch-Exporten sei.
    Welche Maßnahmen greifen, um Tierseuche loszuwerden?
    "Wir haben keine Erfahrung mit der Tierseuche. Deshalb ist die Krankheit im Fokus", erklärte Probst. Das Virus könne monatelang im infizierten Schwein überleben und auch den Verwesungsprozess überdauern. Zu diesem Zweck beobachten die Forscher Wildschwein-Kadaver und wie lebende Schweine auf diese reagierten.
    Der Kadaver selber hätte dabei nicht die Aufmerksamkeit der Schweine erregt, sondern die Erde darunter. Die Kontaktaufnahme würde dennoch ausreichen, um sich zu infizieren. "Es muss nicht unbedingt Kannibalismus stattfinden."
    Da sich die lebenden Schweine erst spät für die Kadaver interessierten, sei eine der wichtigsten und wenigen Maßnahmen im Ernstfall, die infizierten Wildschwein-Kadaver zu entfernen - selbst wenn die Verwesung schon weit fortgeschritten sei. Das Problem sei, dass sich die Schweine, wenn sie erkranken, von der Rotte zurückziehen und an entlegenen Orten sterben. Man könne aber Hunde abrichten, welche die Kadaver aufspüren sollen.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.