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Tischtennis-Weltverband
Exekutive entzieht Präsident das Vertrauen

Thomas Weikert, deutscher Präsident des Tischtennis-Weltverbandes, ITTF, wird von der eigenen Organisation isoliert. Im Machtkampf zwischen Exekutivkomitee und Präsident bahnt sich jetzt sogar ein Rechtsstreit an.

Von Andrea Schültke | 23.03.2021
Weikert spricht ernst in ein Mikrofon und gestikuliert.
ITTF-Präsident Thomas Weikert (picture alliance / Jonas Güttler/dpa)
Das Exekutivkomitee der ITTF wirft Weikert Alleingänge vor. Es geht um seinen Stellvertreter - Vize-Präsident Khalil Al-Mohannadi. Weikert hatte den Katarer wegen dubioser Geschäfte abgesetzt. Al-Mohannadi sitzt im Aufsichtsrat einer Firma, die ein neues, globales Turniersystem im Tischtennis aufbaut. Nach dem Vorbild der Tennis-Welttour mit hohem Preisgeld bei den Top-Veranstaltungen.

Weikert gegen das Exekutivkomitee

Für Weikert ist die Rolle Al-Mohannadis in diesem Zusammenhang offenbar ein Verstoß gegen das Regelwerk des Weltverbandes. Demnach dürfen Mitglieder des Exekutivkomitees nichts mit Unternehmen zu tun haben, die mit dem Tischtennis geschäftlich verbunden sind.
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Im März fand das erste Turnier des Großprojekts "World Table Tennis" statt: In Katar trafen sich Spieler aus der ganzen Welt, um an der Zukunft des Sports teilzuhaben. Doch die neue Serie entfachte eine hitzige Debatte zwischen Verbänden, nationalen Ligen und Spielern.
Das Exekutivkomitee teilt Weikerts Einschätzung in diesem Zusammenhang offenbar nicht. In einer Mitteilung auf der Internetseite des Verbandes teilte das Gremium mit, es habe Al-Mohannadi den Posten des stellvertretenden Weltverbands-Präsidenten wieder zurückgegeben, bis alle Vorwürfe gegen den Katarer vollständig geklärt seien. Weiter hieß es, alle Entscheidungen sollten bis zur nächsten Jahreshauptversammlung per Mehrheitsbeschluss getroffen werden.

Weikert will Präsident bleiben

Diese Versammlung findet im September statt. Thomas Weikert hatte bereits vor einem Jahr angekündigt, sich dort zur Wiederwahl zu stellen. In einem Anhang an die Erklärung des Exekutivkomitees kündigte Weikert rechtliche Schritte an. Er bezeichnete die Entscheidung des Komitees als "unberechtigten Eingriff in seine Rechte und eklatanten Verstoß gegen die ITTF-Satzung".