Donnerstag, 18. April 2024

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Tour de France
Bora-Manager Ralph Denk zieht positive Bilanz

Zwei von drei Zielen hat das Team Bora-hansgrohe bei der Tour de France verpasst. Bei Manager Ralph Denk hält sich die Enttäuschung aber in Grenzen. Er freut sich über die couragierte Leistung seiner Fahrer. Auch Emanuel Buchmann werde als 38. positive Dinge von der Tour mitnehmen, sagt Denk im Dlf.

Ralph Denk im Gespräch mit Matthias Friebe | 20.09.2020
Bora-Hansgrohe team manager Ralph Denk pictured during a press conference, PK, Pressekonferenz of Bora-Hansgrohe cycling team ahead of the 106th edition of the Tour de France cycling race, in Brussels, Belgium, Friday 05 July 2019. This year s Tour de France starts in Brussels and takes place from July 6th to July 28th. YORICKxJANSENS PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY x05620382x
Ralph Denk, Team-Manager von Bora-hansgrohe, freut sich über den couragierten Auftritt seines Teams bei der Tour de France. (imago images / Belga)
Drei Ziele hatte sich das Team Bora-hansgrohe für die diesjährige Tour de France gesetzt: Ein Platz auf dem Podium, das Grüne Trikot und einen Etappensieg. Letztlich hat es nur für den Etappensieg durch Lennard Kämna auf der 16. Etappe gereicht. Bei Team-Manager Ralph Denk hält sich die Enttäuschung aber in Grenzen. "Das ist Teil des Sports, dass man gewinnt und verliert und wir haben nicht alles verloren", sagte er im Dlf. "Und was mich sehr positiv stimmt, ist die couragierte Fahrweise und der couragierte Auftritt von Bora-hansgrohe. Wir sind hier als Team. Auch, wenn nicht alles nach Plan gelaufen ist, sind wir als Mannschaft ein ganzes Stück voran gekommen und zusammengewachsen."
Tour de France 2020 - 107th Edition - 5th stage Gap - Privas 183 km - 02/09/2020 - Egan Bernal COL - Ineos Grenadiers - CYCLISME : Tour de France - Etape 5 - Gap a Privas Merlette - 02/09/2020 LucaBettini/Panoramic PUBLICATIONxNOTxINxFRAxITAxBEL
Ineos - ein Dominanzteam zerbricht
Sieben Tour-Siege hatte das Team Ineos in den vergangenen acht Jahren gefeiert. Die Geschwindigkeit, mit sich das Team in diesem Jahr selbst auflöste, verblüffte selbst die Konkurrenz.
Heißester Anwärter auf einen Platz auf dem Podium war Kapitän Emanuel Buchmann. Am Ende hat es für ihn aber nur zu Platz 38 gereicht. Ein Grund dafür war ein Sturz beim Vorbereitungsrennen Dauphiné. "Die Verletzung von Emmanuel war so massiv, dass er im Krankenhaus im Rollstuhl saß. So etwas behindert ganz arg die Vorbereitung auf die Tour de France und das Ergebnis kennen wir jetzt", sagte Denk. Er habe mit Buchmann sogar über einen Tournee-Ausstieg gesprochen, so Denk. "Es gibt ja auch das Sprichwort: Der Kapitän geht ganz zum Schluss von Bord. Auch Emmanuel wird positive Dinge aus der Tour ziehen. Er ist mal als Helfer gefahren und hat vor der Mannschaft Charisma gesammelt. Wer weiß, wo für die Kilometer gut waren. Er war ja nicht krank, sondern nur nicht auf dem Level, das man braucht, um auf das Podium zu fahren", erklärte Denk.
Auch Peter Sagan sei nicht in der Verfassung gewesen, die es gebraucht hätte, um zum achten Mal in das Grüne Trikot zu fahren, so Denk. "Die Spritzigkeit hat einfach gefehlt. Und dann wir haben wir auch noch Pech gehabt mit einer Disqualifikation und einem technischen Defekt, aber das sollen keine Ausreden sein. Er war einfach nicht ganz so gut wie in den vergangenen Jahren."
Kämna soll in Ruhe aufgebaut werden
Als Lichtblick bleibt der Etappensieg von Kämna. Gedankenspiele, nach denen der 24-Jährige bald Teamkapitän sein kann, kommen für Denk aber noch zu früh. "Wir wollen Lennard in Ruhe aufbauen. Ich will ihn jetzt nicht in eine Leader-Rolle reindrücken, sondern das geht Stückweise", sagte er. "Wir schauen mal wo die Reise hingeht. Er wird noch wichtige Erfahrungen sammeln."
Der Gesamtsieg von Tadej Pogacar zeigt sich Denk unterdessen nicht überrascht. "Ich habe seine Stärke geglaubt", so Denk. Poagacar hatte dem Gesamtführenden Primoz Roglic im letzten Zeitfahren noch den sicher geglaubten Sieg entrissen. "Das war ein sensationeller Tag für unseren Sport. So etwas will der Fan sehen", sagte Denk.
Die Leistung Pogacars rief jedoch auch Zweifel hervor, ob dabei alles sauber vonstattengegangen ist, oder ob eventuell Doping im Spiel war. "Pogacar ist ein wahnsinniges Talent. Man kann nur hoffen, dass das Kontrollsystem funktioniert", sagte Denk. "Im Moment gilt die Unschuldsvermutung. Wir gratulieren ihm zum Sieg."