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Transfernachrichten im Fußball
"Eine gewisse Fehlerquote lässt sich nicht vermeiden"

In einem Forschungsprojekt haben Kommunikationswissenschaftler der Uni Mainz Berichte über Spielerwechsel in der Fußball-Bundesliga untersucht. Das Ergebnis: Jeder dritte Bericht ist falsch. Die hohe Quote der Falschmeldungen zeige unter anderem, wie groß der Druck für Journalisten in den Sportressorts sei, sagte der Mitautor der Studie, Christian Schäfer-Hock, im Deutschlandfunk.

Christian Schäfer-Hock im Gespräch mit Matthias Friebe | 15.10.2016
    Ein Fan von Dortmund hält ein Schild mit der Aufschrift "Welcome Home Mario Götze" hoch. Rechts ein Fan von Bayern München.
    Viele Fußballfans interessieren sich besonders für Transfernachrichten. Laut einer Studie der Uni Mainz sind allerdings zahlreiche fehlerhaft. (dpa)
    Transfernachrichten in der Bundesliga stießen bei vielen Fußballfans auf großes Interesse, sagte Chritian Schäfer-Hock. So gehöre zum Beispiel die Seite transfermarkt.de zu den 25 reichweitenstärksten Seiten im Netz. Zum anderen seien Transfers auch ein großer Wirtschaftsfaktor für Vereine - vor Allem für börsennotierte.
    Vereine und Medien seien da in einer gewissen Abhängigkeit, meint der Kommunikationswissenschaftler. Vermarktung von Vereinen und Spielern sei nur in Zusammenarbeit mit den Medien möglich. Medien hingegen seien für höhere Einschaltquoten und mehr Leserzahlen auf aufmerksamkeitsstarke Themen angewiesen. "Bei Fußball funktioniert das einwandfrei."
    Laut der Studie stellten sich im Nachhinein ein Drittel der untersuchten Transfermeldungen als falsch heraus. Dafür gebe es mehrere Gründe, sagte Schäfer-Hock. Oft seien Transfers nicht zu Stande gekommen, der Spieler sei doch zu einem anderen Verein gewechselt oder der Transfer sei auf einen späteren Zeitpunkt geschoben worden.
    Qualität der Berichterstattung ist unterschiedlich
    Die hohe Quote an Falschmeldungen zeige, wie groß der Druck für Journalisten im Sportressort sei, "möglichst früh solche Transfermeldungen zu bekommen." Eine gewisse Fehlerquote sei in diesem Bereich allerdings auch nicht zu vermeiden, da viele Entscheidungen auch kurzfristig getroffen würden.
    Die Qualität der Berichterstattung sei dabei sehr unterschiedlich: Die Zeitschrift Sport Bild habe dabei den schlechtesten, die Frankfurter Allgemeine Zeitung den besten Wert. Allerdings könne man das nur schwer vergleichen, da die Sport Bild nur einmal pro Woche erscheine. "Die müssen sich etwas mehr aus dem Fenster lehnen." Allgemein sei die Sportberichterstattung jedoch auf einem guten Niveau.
    Das gesamte Gespräch können Sie nach der Sendung mindestens sechs Monate in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu Eigen.