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Trio am Morgenhimmel
Mond, Venus und die Krippe

Morgen früh kommt es im Sternbild Krebs am Osthimmel zu einem besonderen Stelldichein. Die dünne Mondsichel und die helle Venus nehmen den offenen Sternhaufen Praesepe in die Mitte. Nach 3 Uhr früh ist dieses Trio zu beobachten, bis es in der Morgendämmerung verblasst.

Von Dirk Lorenzen | 13.09.2020
Die Wolkenschichten der Venusatmosphäre wirbeln innerhalb von vier Tagen einmal um den Planeten (NASA)
Die Venus, unser innerer Nachbarplanet, ist derzeit strahlender Morgenstern (NASA)
Es ist sehr selten, dass die beiden hellsten Gestirne am Nachthimmel so dicht neben einem schönen Sternhaufen stehen.
Die Praesepe, auch als M44 bekannt, ist nach den Plejaden der markanteste Sternhaufen am Himmel. Sie ist das schönste Objekt im ansonsten sehr unscheinbaren Sternbild Krebs und schon mit bloßem Auge als Nebelfleck zu erkennen – bereits ein kleines Fernglas lässt die ganze Pracht erahnen.
Der Haufen enthält einige hundert Sterne, die vor rund 500 Millionen Jahren gemeinsam aus einer riesigen Gas- und Staubwolke entstanden sind. Die Sterne bilden also eine große kosmische Familie, die sich allmählich auflöst – noch aber ist der Sternhaufen gut zu erkennen.
Der Sternenhimmel 
Morgen früh stehen die hauchdünne Mondsichel und der Planet Venus dicht am Sternhaufen M44 (Krippe) im Krebs (Stellarium)
Praesepe ist das lateinische Wort für Krippe. Ober- und unterhalb stehen zwei schwache Sterne: der nördliche und der südliche Esel.
Nach der griechischen Mythologie eilten Dionysos und Hephaistos auf Eseln zum Kampf zwischen den Titanen und den olympischen Göttern. Als die Esel I-A schrien, ergriffen die Titanen die Flucht, weil sie die ihnen unbekannten Laute für die eines schrecklichen Monsters hielten.
Die Esel kamen zum Dank an den Himmel – und sättigen sich nun Nacht für Nacht an der Krippe. Morgen früh bedienen sich auch die Venus und die Mondsichel.