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Trotz Fukushima
Japan will Atommeiler anfahren

Vier Jahre nach dem verheerenden Reaktorunglück von Fukushima will die japanische Regierung offensichtlich wieder Atommeiler ans Netz bringen. Voraussichtlich im Sommer soll Medienberichten zufolge zunächst zwei Meilern in Südwestjapan die Erlaubnis zur Wiederinbetriebnahme gegeben werden.

06.02.2015
    Japan will wieder auf die Stromgewinnung durch Atomenergie setzen - und macht aus den Ankündigungen nun offenbar Ernst. Wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf drei mit den Plänen vertrauten Personen berichtet, sollen im Juni zwei Meiler wieder angefahren werden. Die lokalen Aufsichtsbehörden hatten den Anlagen in Sendai bereits Ende des vergangenen Jahres grünes Licht für die Wiederinbetriebnahme gegeben.
    Japans Regierungschef Shinzo Abe setzt sich vehement für die erneute Nutzung der Atomkraft ein, stößt damit aber auf Vorbehalte in weiten Teilen der Bevölkerung. Vor der Reaktorkatastrophe in Fukushima im März 2011 gehörte Japan mit 48 Atomkraftwerken zu den weltweit größten Atomkraft-Betreibern.
    Japan muss Energie importieren
    Die Nuklearkatastrophe gilt als der schwerste Atomunfall seit dem Reaktorunglück von Tschernobyl 1986. Mehr als 100.000 Menschen wurden heimatlos, die Zahl der Strahlenopfer ist nicht bekannt.
    Nach der Reaktorkatastrophe und der deswegen ausgesetzten Produktion von Atomenergie ist Japan bei der Energieversorgung auf Importe angewiesen. Aus diesem Grund war die Handelsbilanz des Landes zuletzt das vierte Jahr in Folge negativ - das heißt, dass der Wert der Importe über dem der Exporte liegt.
    (fwa/swe)