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Trump-Kredite
US-Staatsanwältin lädt Deutsche Bank vor

Die neue Generalstaatsanwältin von New York State [*], Letitia James, will Licht in die Finanzbeziehungen zwischen US-Präsident Donald Trump und der Deutschen Bank bringen. Deswegen schickte sie Trumps Hausbank nun eine gerichtliche Vorladung.

Von Thilo Kößler | 13.03.2019
Hauptsitz der Deutschen Bank in Lower Manhattan
Im Fokus der New Yorker Generalstaatsanwältin: die Deutsche Bank (picture alliance / photoshot)
Die Finanzen der Trump-Organisation und die Rolle ihrer Hausbank bei der Vergabe von Millionenkrediten sind bereits Thema in zwei Untersuchungsausschüssen des Kongresses – nun will es die Generalstaatsanwältin von New York State [*] genauer wissen. Sie hat eine sogenannte Subpoena nach Frankfurt am Main geschickt: eine gerichtliche Vorladung unter Strafandrohung. Letitia James will sämtliche Kreditunterlagen der Deutschen Bank sehen, die nicht nur von Donald Trump unter Verschluss gehalten werden, sondern auch von dem Frankfurter Geldinstitut. Es geht um 300 Millionen Dollar, die die Deutsche Bank dem New Yorker Immobilienunternehmer zu einem Zeitpunkt lieh, als er bei allen anderen Banken bereits als verbrannt galt.
Der Anlass ist die jüngste Anhörung von Trumps ehemaligem Anwalt Michael Cohen im Kongress, in dem jener schilderte, wie Trump sein Vermögen groß oder klein rechnete – je nachdem, wie es ihm nützlich schien.
Fingierte Unterlage aus den Jahren 2011 bis 2013
Ob er denn jemals seine finanziellen Verhältnisse gegenüber einer Bank aufgeblasen hätte, um an Kredite zu kommen, wollte der demokratische Abgeordnete William Lacy Clay von Cohen wissen. Ja, sagte Cohen. Die Unterlagen aus den Jahren 2011-2013, die er dem Ausschuss vorlegte, seien fingiert und für die Deutsche Bank bestimmt gewesen.
Damit wird die Deutsche Bank zu einem wichtigen Zeugen in einem Verfahren, das Donald Trump noch den Vorwurf des Bankenbetruges einbringen könnte. Doch damit nicht genug. Die Demokraten im Kongress vermuten, dass Donald Trump den 300-Millionen-Kredit für drei Hotels oder Golfanlagen in Miami, Chicago und Washington DC nur von der Deutsche Bank Tochter Trust Company Americas erhielt, weil er potente Bürgen vorweisen konnte – die Trump möglicherweise im Umfeld des russischen Präsidenten rekrutierte.
Wenn sich dieser Verdacht, der immer lauter geäußert wird, als zutreffend erweisen würde, wäre das Dreieck zwischen den guten Geschäftsbeziehungen der Deutschen Bank zu russischen Oligarchen und zu Donald Trump geschlossen. Politisch bedeuten die Kreditverträge der Frankfurter Hausbank Donald Trumps einen ausgemachten Sprengsatz – befände sich der US-Präsident doch in finanzieller Abhängigkeit zu Russland. Was die Verschwiegenheit Donald Trumps und der Deutschen Bank gleichermaßen erklären würde.
Trump - fast Bankrott, plötzlich im Geld geschwommen
Donald Trump sei fast bankrott gewesen und sei plötzlich im Geld geschwommen, sagt New Yorks neue Generalstaatsanwältin Letitia James, eine Afroamerikanerin, die Donald Trump offen den Krieg im Namen von Recht und Ordnung erklärt hat. Drei Dinge habe der Präsident zu fürchten, kündigte sie an, als sie im November ihr Amt antrat: Sonderermittler Mueller, seinen Ex-Anwalt Michael Cohen und "Tish James", also sie selbst. Deshalb werde sie den Mann, der derzeit das Oval Office "besetzt hält", wie sie sagt, zur Rechenschaft ziehen.
Je mehr die Deutsche Bank ins Zentrum der Ermittlungen von Justiz und Kongress rückt, desto mehr steht der Ruf des Bankhauses auf dem Spiel. Die New York Times hat ein ganzes Rechercheteam auf die Durchleuchtung der guten Finanzbeziehungen zwischen Frankfurter Bankenturm und New Yorker Trump Tower angesetzt. Ben Protess gehört dazu. Schon vor einem Jahr gab sich der NY-Times-Reporter im Interview mit dem Deutschlandfunk überzeugt, dass es nur wenige gibt, die Trumps finanzielle Verhältnisse so gut kennen wie: die Deutsche Bank.
"Ich glaube, es ist absolut wichtig herauszufinden, wie die Deutsche Bank mit Donald Trump verbunden ist. Um es ganz klar zu sagen: Wie kann man wirklich herausfinden, wie Donald Trump an sein Geld kam, wenn man sich nicht die Deutsche Bank genauer ansieht – sie ist der Schlüssel zum Verständnis der Finanzen Donald Trumps."
[*] In der ursprünglichen Fassung des Textes wurden Stadt und Staat verwechselt. Den Fehler haben wir korrigiert.