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"Übermorgenstadt"

Das Projektbüro hat seinen Sitz im ersten Stock einer Einkaufspassage in der Oldenburger Innenstadt. Oldenburg als Stadt der Wissenschaft: Übermorgenstadt - so lautet das Motto, mit dem Oldenburg vor einem Jahr den Zuschlag bekam. Projektleiter Rainer Lisowsky:

Von Christina Selzer | 06.01.2009
    " Was macht eine Stadt für übermorgen aus. In Oldenburg etwas Hirnschmalz einfließen muss. Talente, Toleranz, Technologie. Geistig tolerantes Klima, talentierte anlocken, die Leute kommen, Basis für Wachstum sind. "

    Es gibt keine Industrie, dafür aber wichtige Forschungseinrichtungen an den Hochschulen. Das müsse sich nur mehr herumsprechen.

    Rainer Lisowsky und seine Mitarbeiter können zurzeit nur darüber sprechen, was demnächst zu sehen und zu hören sein wird. Wo ist Wissenschaft im Alltag präsent? Das soll in den kommenden 12 Monaten an verschiedenen Orten der Stadt gezeigt werden. Etwa in einem Unterwasser-Orgelkonzert, das aus einer Kirche in das Oldenburger Hallenbad übertragen wird. Forscher des Hörzentrums werden dabei erklären, wie man unter Wasser hört.

    Die Oldenburger wollen unkonventionell sein, spielerisch mit Wissenschaft umgehen und damit auch Menschen begeistern, die sonst wenig Berührung damit haben, so Rainer Lisowsky.

    "" Ein anderes nettes Ereignis ist, dass die Oldenburger Juniorbaskets, die werden von Medizinern verkabelt. Man kann beobachten, was beim Spiel passiert mit dem Körper, wenn er angestrengt wird, Medizin in Hochform erleben kann."

    Wissenschaft im Sport, in der Medizin oder sonstwo im Alltag: Zum Beispiel "Tatort Alltag". Für dieses Projekt ist der Stadtsoziologe Bernd Hubel verantwortlich:

    "Tatort Alltag ist ein Turm, den wir in die Stadt stellen werden im Sommer, dort werden Gegenstände aufgezeigt werden, die wir kenne, nehmen wir etwa den Farbdrucker unseres Computers, wir wollen zeigen, ohne Wissenschaft geht es nicht. Wir werden zeigen, welche Grundlagenforschung war notwendig, um ein solches Gerät darzustellen."

    Wissenschaft zum Anschauen und Anfassen. Dieser Trend, der sich unter anderem auch in den Science-Centern in Deutschland widerspiegelt, zeigt: Immer mehr Menschen interessieren sich für wissenschaftliche Zusammenhänge. Das zwingt Wissenschaftler dazu, ihre Ergebnisse zu vereinfachen, viele sehen das als Chance, ihre Arbeit bekannt zu machen. Bernd Hubel jedenfalls hat solche Erwartungen an die Stadt der Wissenschaft 2009:

    " Ich erwarte mir, dass die Menschen einen andern Blick auf Wissenschaft und auf Stadt bekommen. Verzahnung. Ich hoffe dass auch wissenschaftsferne Personen sich unsere Projekte anschauen werden. "

    Auch für Oldenburgs Oberbürgermeister Gerd Schwandner ist es keine Frage: Die Chance, die Oldenburg bekommen hat, reicht weit über das Jahr 2009 hinaus:

    "Der Titel kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Stadtentwicklung, so weit zu sagen: das zentrale Ereignis ist für die zukünftige Entwicklung als Wendepunkt sein kann, weil es die Stadt positioniert, was wir sonst nicht geschafft hätten. Wir bleiben hinter unseren Möglichkeiten, sexy werden, wissenschaftsorientiert sein."


    Service:

    Beginn ist am 21.1. mit der großen Auftaktveranstaltung im Oldenburgischen Staatstheater. Und am 24.1. mit dem Familientag der Kinderuniversität.
    Das umfangreiche Programm ist zu finden unter www.übermorgenstadt.de