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Übernahmepläne
Potash verliert Interesse an K+S

Der hessische Salzproduzent K+S soll jetzt doch nicht mehr kanadisch werden. Der Düngemittelhersteller Potash aus Kanada hat seinen Übernahmeversuch aufgegeben. Zu widrig seien die Marktbedingungen und zu groß die Widerstände bei K+S.

05.10.2015
    Das Wintershall-Stammwerk Werra der K+S-Gruppe bei Heringen vor der gigantischen Kali-Halde.
    Das Wintershall-Stammwerk Werra der K+S-Gruppe bei Heringen vor der gigantischen Kali-Halde. (AFP / Thomas Lohnes)
    Rohstoff- und Aktienmärkte hatten zuletzt deutlich nachgegeben. In der Branche ist die Stimmung eingetrübt. "Angesichts dieser Marktbedingungen und der fehlenden Unterstützung seitens des K+S-Managements sind wir zu dem Schluss gekommen, dass es nicht länger im Interesse unserer Aktionäre liegt, den Zusammenschluss weiterzuverfolgen", wird Potash-Chef Jochen Tilk zitiert.
    Das K+S Management hatte sich gegen das Übernahmeangebot von Potash ausgesprochen, weil es zu niedrig und wegen Ausnahmereglungen zu unsicher sei. Dabei ging es auch um Arbeitsplatzgarantien. Der kanadische Düngemittelhersteller hatte angeboten, pro Aktie 41 Euro zu zahlen. Nach der Offerte Ende Mai war der Kurs der K+S Aktie deutlich gestiegen, zuletzt hatte er aber nur noch knapp über 30 Euro gelegen. Analysten bewerten das Potash-Angebot im Nachhinein als überhöht.
    Mit der Übernahme wäre Potash ins Salzgeschäft eingestiegen. Zwar zählt das kanadische Unternehmen international zu den größten Kali-Herstellern, ist bisher aber nicht in der Salzproduktion tätig. K+S ist neben seiner Spitzenposition im Kali-Geschäft auch der weltweit größte Salzhersteller.
    Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, CDU, hatte befürchtet, dass durch die Übernahme viele tausend Arbeitsplätze im deutschen Kalibergbau gefährdet sein könnten. Denn auf dem Welt-Kalimarkt herrscht Überproduktion. Es wurde befürchtet, dass Potash mit der Übernahme einen Konkurrenten vom Markt drängen will. K+S hat etwa 14.000 Beschäftigte in Hessen, Thüringen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt.
    Der stellvertretende hessische SPD-Vorsitzende, Thorsten Schäfer-Gümbel, schrieb auf Twitter: "Das ist ein offensives Eingeständnis des Scheiterns und das ist in jedem Fall eine sehr gute Nachricht!" Auch aus seiner Sicht wäre die Übernahme nachteilig gewesen.
    (pr/tgs)