Dafür kommt ein Netz aus zehn Antennenschüsseln mit je 25 Metern Durchmesser zum Einsatz, das sich von der Karibik bis nach Hawaii erstreckt. Zusammengeschaltet sehen diese Instrumente so scharf ins All, als wären sie ein Riesenteleskop mit mehr als 8000 Kilometern Durchmesser.
Katharina Immer, Astrophysikerin am JIVE-Institut in Dwingeloo, hat mit ihrem Team 16 Wolken, in denen Sterne entstehen, beobachtet. Sie sind 10.000 bis 25.000 Lichtjahre entfernt. Gemeinsam mit 28 bereits zuvor bekannten Objekten zeichnen sie einen Bogen, den Scutum-Spiralarm – benannt nach dem Sternbild Schild am Sommerhimmel, in dem sich dieser Teil der Milchstraße befindet.
Ein gutes Dutzend dieser Objekte bewegt sich mit recht hoher Geschwindigkeit in Richtung der Galaxienmitte. So etwas ist bei keinem anderen Spiralarm bekannt. Offenbar werden die Objekte im Scutum-Arm von einer balkenartigen Struktur im Zentrum der Milchstraße angezogen.
Mit vielen Beobachtungen dieser Art lässt sich Stück für Stück der Aufbau unserer Galaxis enträtseln. Das ist eine Aufgabe, als wolle man aus dem Innern eines Hauses heraus bestimmen, wie das Gebäude von außen aussieht. Auf der Erde ist das unmöglich, im Kosmos aber zu schaffen – dank zusammengeschalteter Radioteleskope.