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Ukraine-Konflikt
Mehr als 100 Deutsche kämpfen in der Ostukraine

Mehr als 100 deutsche Staatsbürger sollen in der Ostukraine auf Seiten der prorussischen Separatisten kämpfen. Das berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Sicherheitskreise. Darunter seien viele Russlanddeutsche - und ehemalige Bundeswehrsoldaten.

15.03.2015
    Pro-russische Separatisten in Debalzewe in der Ostukraine.
    Pro-russische Separatisten in Debalzewe in der Ostukraine. (AFP / Vasily Maximov)
    Die Zeitung schreibt, sie habe ein gutes Dutzend von Kämpfern mit deutschem Pass identifizieren können. Die meisten hätten russische Wurzeln, aber auch eine Frau ohne jeglichen Migrationshintergrund sei unter den Kämpfern.
    Laut Bundesjustizministerium lägen dem Generalbundesanwalt in Karlsruhe "derzeit keine belastbaren Erkenntnisse dazu vor, dass sich aus Deutschland ausgereiste Personen bewaffneten Gruppierungen in der Ukraine angeschlossen haben". Dennoch sei ein Prüfvorgang angelegt worden. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dagegen: "Der Bundesregierung liegen Hinweise auf einzelne deutsche Staatsangehörige vor, die sich in derzeit nicht von der ukrainischen Regierung kontrollierten Teilen der Ostukraine aufgehalten haben."
    Besorgnis in der Ukraine
    Auf ukrainischer Seite reagiert man besorgt. Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, wurde bereits im Innenministerium und Auswärtigen Amt mit der Forderung vorstellig, dafür zu sorgen, dass Deutsche nicht "in Richtung Osten ziehen und am Morden und Töten teilnehmen".
    Die Teilnahme an Kämpfen in der Ostukraine ist nach Angaben der "Welt am Sonntag" bislang allerdings nicht strafbar - anders als der für die Terrormiliz Islamischer Staat. Der Unions-Innenexperte Stephan Meyer will dies nun ändern. "Wenn Deutsche an Kampfhandlungen teilnehmen, sollte eine Strafbarkeit wegen Bildung einer terroristischen Vereinigung erwogen werden", sagte er der Zeitung. Zudem sei es "konsequent, zumindest im Falle der Doppelstaatler die deutsche Staatsangehörigkeit wegen der Teilnahme an einem Bürgerkrieg zu entziehen".
    (swe/nch)