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Ukraine-Konflikt
Trauerfeiern am Jahrestag des MH17-Absturzes

Heute vor einem Jahr wurden beim Abschuss eines Flugzeugs der Malaysia-Airline 298 Menschen getötet. In den Niederlanden, woher die meisten Opfer stammten, wurde heute an die Toten erinnert. Der ukrainische Präsident Poroschenko wies erneut Russland und den Separatisten die Verantwortung für den Absturz zu.

17.07.2015
    Verwandte und Freunde von Absturzopfern bei einer Gedenkfeier im niederländischen Nieuwegein. Sie stehen vor einer "Hecke des Mitgefühls" aus tausenden Plüschtieren.
    Verwandte und Freunde von Absturzopfern bei einer Gedenkfeier im niederländischen Nieuwegein. Sie stehen vor einer "Hecke des Mitgefühls" aus tausenden Plüschtieren. (picture alliance / dpa / Michael Kooren / Pool)
    "Jeden Tag" denke er an die MH17-Katastrophe, sagte der niederländische Ministerpräsident Mark Rutte in einem Fernsehinterview. Heute nahm Rutte in der Stadt Nieuwegein an der zentralen Gedenkveranstaltung für die Opfer des Absturzes von MH17 teil. Rund 1.600 Angehörige und Freunde der Opfer hatten sich dort versammelt. Im ganzen Land wehten die Fahnen auf Halbmast. Am Amsterdamer Flughafen Schiphol wurden Blumen und Kränze abgelegt.
    Auch in Australien gab es eine Trauerfeier. Premierminister Tony Abbott enthüllte eine Gedenkplakette in Gegenwart der Angehörigen der 38 australischen Opfer von Flug MH17.
    An der Absturzstelle in der Ostukraine kamen knapp 200 Dorfbewohner zu einer Gedenkstunde, die von den Separatisten organisiert wurde. Rebellenführer Alexander Sachartschenko sagte, man wolle jede nötige Hilfe bereitstellen, damit bewiesen werde, dass die "kriminelle ukrainische Führung die Verantwortung für diese Tragödie" trage.
    Die Boeing 777 war auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine wahrscheinlich von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden. Die genauen Hintergründe sind bis heute unklar.
    Poroschenko beschuldigt Russland und Separatisten
    Der ukrainische Präsident Poroschenko gab erneut Russland und den Separatisten die Schuld an dem Absturz. Der Abschuss wäre nicht geschehen "ohne die Beteiligung, ohne einen direkten Befehl von höchster politischer und militärischer Ebene im Nachbarstaat", sagte Poroschenko mit Blick auf Russland. Der Vorfall müsse von einem UNO-Sondertribunal untersucht werden, verlangte er. Dies fordern auch die Niederlande und Malaysia. Auch der britische Außenminister Philip Hammond erklärte ein Sondertribunal für erforderlich, damit den "298 Unschuldigen" Gerechtigkeit widerfahre. Niederländische Medien meldeten, der UNO-Sicherheitsrat wolle in der kommenden Woche über den Antrag zur Einrichtung eines Tribunals abstimmen.
    Ermittler finden laut Medienbericht Raketentyp heraus
    Das Magazin "Spiegel" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, die internationalen Ermittler seien zu dem Schluss gekommen, dass eine Luftabwehrrakete vom Typ Buk-M1 das Flugzeug getroffen habe. Dies zeigten Splitter des Gefechtskopfs einer Buk-M1 in den Wrackteilen. Sowohl die Separatisten wie die ukrainische Armee verfügten über dieses Raketensystem. Laut dem "Spiegel" wurden aber Telefongespräche als authentisch bewertet, in denen Separatisten den Abschuss eines Flugzeugs meldeten.
    Neues Video von der Absturzstelle aufgetaucht
    Die australische Zeitung "Daily Telegraph" veröffentlichte ein Video, das unmittelbar nach dem Absturz entstanden sein soll. Auf dem Film sind rauchende Wrackteile und Gepäckstücke zu sehen. Die Aufständischen äußern sich erstaunt darüber, dass es sich um ein ziviles Flugzeug handelt. Nach Angaben der Zeitung wurde das Video erst in dieser Woche aus einem Rebellenstützpunkt im ostukrainischen Donezk geschmuggelt. Die australische Außenministerin Julia Bishop äußerte sich entsetzt über die Aufnahmen.
    (adi/fwa)