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Ukraine
Mehrere Berkut-Schützen festgenommen

Sechs Wochen nach den tödlichen Schüssen auf Demonstranten in Kiew sind mehrere Mitglieder der umstrittenen Berkut-Bereitschaftpolizei festgenommen worden. Sie sollen für den Tod zahlreicher Gegner des damaligen Präsidenten Janukowitsch verantwortlich sein.

03.04.2014
    Die ukrainische Spezialeinheit Berkut
    Die ukrainische Spezialeinheit Berkut wird für den Tod zahlreicher Demonstranten verantwortlich gemacht. (dpa / picture alliance / Alexey Furman)
    Zwölf Mitglieder der inzwischen aufgelösten Berkut-Bereitschaftspolizei wurden wegen des Verdachts auf Massenmord verhaftet. Es handele sich um Angehörige der "Schwarzen Einheit", einer Spezialtruppe innerhalb der Berkut, teilte Generalstaatsanwalt Oleg Machnizki mit. Den Polizisten wird vorgeworfen, friedliche Demonstranten erschossen zu haben .
    Mehr als 100 Menschen kamen bei den Demonstrationen gegen den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch in der ukrainischen Hauptstadt ums Leben, viele wurden von Scharfschützen der Polizei erschossen. Die Regierung will heute einen Bericht über die damaligen blutigen Ereignisse rund um den Platz veröffentlichen.
    Auch ein Führungsmitglied der Einheit festgenommen
    Zu den Festgenommenen gehört den Angaben zufolge auch ein führendes Mitglied der Polizeieinheit. "Die Polizisten wurden für Sondereinsätze trainiert, zu denen auch die Tötung von Menschen gehört", sagte Machnizki. Sie seien direkt vom Präsidialamt überwacht worden. Wenige Tage nach den Schüssen auf die Regierungsgegner war der damalige Präsident Viktor Janukowitsch geflohen.
    Die Identität der Scharfschützen ist aber umstritten. Die Übergangsregierung in Kiew ist überzeugt, dass Janukowitsch die Einsätze gegen die Demonstranten befohlen habe. Die Gegner der jetzigen Regierung sagen hingegen, die Scharfschützen seien von Oppositionsführern angeheuert worden. Auch im Ausland wurden Zweifel an der Darstellung der Übergangsregierung laut. Estlands Außenminister Urmas Paet hatte in einem publik gewordenen Telefonat mit EU-Chefdiplomatin Catherine Ashton den Verdacht geäußert, radikale damalige Oppositionskräfte könnten in die Todesschüsse verwickelt sein. Der Europarat forderte eine neutrale Aufklärung.