Donnerstag, 25. April 2024

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Ukraine
Separatisten schießen Militärhubschrauber ab

Im Osten der Ukraine haben prorussische Separatisten einen Militärhubschrauber mit mehreren Soldaten an Bord abgeschossen. Übergangspräsident Turtschinow sprach zunächst von 14 Toten, sein Büro später von zwölf. Die OSZE-Beobachter sind noch immer in der Gewalt der Milizen.

29.05.2014
    Prorussische bewaffnete Rebellen in Donezk (Ukraine) am 25. Mai 2014.
    Ob es sich bei dem Helikopter-Anschlag um eine gezielte Aktion prorussischer Seperatisten handelt, ist unklar. (picture alliance / dpa - Photomig)
    Der Angriff auf den Helikopter sei am Rande der Stadt Slawjansk mit einer russischen Boden-Luft-Rakete ausgeführt worden. Unter den Opfern ist den Angaben zufolge auch ein General. Unklar ist, ob dies ein gezielter Anschlag auf ihn war.
    In mehreren Städten im Osten des Landes dauern die Kämpfe zwischen prorussischen Separatisten und der Armee an. Vor allem in Donezk und Slawjansk finden erbitterte Gefechte statt.
    Rebellen halten OSZE-Team fest
    Nach Angaben der prorussischen Separatisten werden die verschleppten OSZE-Beobachter in der Region der Aufständischen gefangen gehalten. "Wir haben sie festgenommen. Jetzt klären wir, wer sie sind, wohin und warum sie gefahren sind", sagte der selbst ernannte Bürgermeister von Slawjansk, Wjatscheslaw Ponomarjow, der Agentur Interfax. Er betonte: Den Beobachtern gehe es gut. Die festgesetzten OSZE-Beobachter sollen bald freigelassen werden. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte er, nach Prüfung der Ausweispapiere werde man die vier OSZE-Mitarbeiter gehen lassen.
    Weitere OSZE-Gruppe ist wieder zurück
    Die vier Mitglieder der Gruppe aus Estland, Dänemark, der Türkei und der Schweiz waren in der Region im Einsatz. Seit Montag war der Kontakt zwischen ihnen und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) abgerissen. Deren Vorsitzender Didier Burkhalter hatte gestern gefordert, die Mitarbeiter unverzüglich auf freien Fuß zu setzen. Mit der Gefangennahme sollten offenbar die internationalen Bemühungen zur Beilegung der Krise in der Ukraine torpediert werden. Dieser Sabotageakt könne nicht geduldet werden, so Burkhalter. Eine weitere Gruppe von elf OSZE-Beobachtern ist inzwischen zu ihrer Basis in Donezk zurückgekehrt. Der Kontakt war gestern abgebrochen.
    Hunderte von Beobachtern im Einsatz
    Es ist nicht das erste Mal, dass OSZE-Beobachter verschleppt wurden. Erst vor wenigen Wochen hatten sich Militärbeobachter in der Gewalt prorussischer Milizen befunden. Sie waren am 26. April bei einer Erkundungsfahrt im krisengeschüttelten Osten der Ukraine festgesetzt und erst nach mehr als einer Woche wieder freigelassen worden. Unter den europäischen Beobachtern waren auch vier Deutsche. Wegen der Krise in der Ukraine sind für die OSZE mehrere Beobachter im Einsatz, um die Sicherheitslage vor Ort zu beurteilen. Auch bei der von Petro Poroschenko gewonnen Wahlen in der Ukraine am vergangenen Wochenende waren Hunderte von ihnen vor Ort. Der designierte ukrainische Präsident hatte nach seinem Wahlsieg angekündigt, entschlossen gegen die bewaffneten Rebellen vorzugehen. In Slawjansk kam es in den vergangenen Tagen immer wieder zu Kämpfen. Beim Abschuss eines Militärhubschraubers heute 14 Soldaten getötet worden. Übergangspräsident Turtschinow sagte im Parlament in Kiew, unter den Opfern befinde sich auch ein General. Die Soldaten sollten bei einer Truppenrotation andere Kräfte in dem Kampfgebiet ersetzen. Die Schützen hätten den Helikopter mit russischen Luftabwehr-Raketen zerstört.
    (sima/ba)